Bosbach zeigte sich überzeugt davon, dass "jeder, der sich auf die echte Begegnung mit Opfern von Armut, von Vertreibung, von Gewalt und von Missbrauch eingelassen hat, feststellen wird, dass dadurch Vertrauen, das bislang selbstverständlich schien, erschüttert wird." Der Perspektivwechsel weg von der Hochschätzung von Reichtum und Macht, hin zu etwas anderem, zu etwas Neuem, sei eine Verheißung.
Der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich singt die Missa Octavi Toni von Orlando di Lasso. An der Orgel: Winfried Bönig.
„Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden.“ (Joh 21,6)
Impuls zum Evangelium Joh 21,1-19 |
von Katharina Wiefel-Jenner |
Das Netz reißt nicht. Es ist gefüllt. Es sind Fische von besonderer Zahl. Simon Petrus und die anderen ziehen eine unerwartete Fülle in ihr Boot. Die Angst, dass die Netze leer bleiben, gehört zur Vergangenheit. Es ist Ostern geworden und die Zeiten voller Kargheit und Zweifel sind vorbei. Man muss es gar nicht aussprechen, dass der Auferstandene da ist. Man muss nicht mal seinen Augen trauen. Ostern ist ganz einfach und selbstverständlich. Da gibt es Fisch und Brot, da gibt es ein Kohlenfeuer und Überfluss.
Ostern ist, wenn das Netz nicht reißt. Wenn Brot und Wein auf dem Tisch stehen. Wenn es nach der vergeblichen Mühe der Nacht am Morgen hell ist und ein Wort alles verändert. Ostern ist, wenn man sich Hals über Kopf ins Wasser stürzt, um dem nahe zu kommen, der das Leben neu macht. Ostern ist, wenn sich die Traurigkeit auflöst. Zu Ostern zeigen die, die Jesus lieben, den anderen, was sie von Jesus gesehen und verstanden haben. Zu Ostern lädt der Auferstandene uns ein. Zu Ostern sagt der Auferstandene: Kommt her und er teilt mit uns den reichen Fang. Das Netz ist nicht gerissen. Ostern ist es, wenn wir von seiner Fülle nehmen.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Mai 2022, www.tedeum-beten.de