Dompropst Assmann blickt auf das kommende Jahr am Kölner Dom

In neuem Licht

Im vergangenen Jahr wurde am Kölner Dom viel gemacht und getan. 2025 soll die Kathedrale in neuem Licht erstrahlen. Dompropst Assmann freut sich besonders auf den Anblick bei Nacht und berichtet über weitere Pläne im Heiligen Jahr.

Autor/in:
Johannes Schröer
Kölner Dompropst Guido Assmann  / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kölner Dompropst Guido Assmann / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Das "Domblatt" wird immer kurz vor Weihnachten vorgestellt. Darin wird Bilanz vom vergangenen Jahr gezogen. Dompropst Assmann, wie blicken Sie auf das vergangene Jahr zurück? 

Kölner Dombauhütte

Hammer und Steinplatten in der Dombauhütten-Werkstatt / © Katharina Ebel (KNA)
Hammer und Steinplatten in der Dombauhütten-Werkstatt / © Katharina Ebel ( KNA )

Eine gotische Kathedrale mit ihrer filigranen Bauzier, dem freistehenden Strebewerk und den empfindlichen historischen Glasfenstern ist in besonderer Weise der Verwitterung durch Wind und Regen ausgesetzt. Schadstoffe in Luft und Regen beschleunigen den Verfall zusätzlich.

Guido Assmann (Kölner Dompropst): Ich bin sehr dankbar für die vielen Menschen, die hier am Dom arbeiten. Es zeigt sich auch im "Domblatt" wieder, wie toll die Menschen in der Dombauhütte arbeiten, welch tolle Werke sie schaffen. Manche arbeiten anderthalb Jahre an einem Werkstück, an einem Stein zum Beispiel. Sie sind zu Recht stolz, wenn ihre Werke dann installiert werden können. Dass so viele Menschen Mitglieder im Zentral-Dombau-Verein, um diesen Dom zu erhalten und ihn auch weiterzuentwickeln, das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. 

DOMRADIO.DE: Wie blicken Sie persönlich auf das Jahr am Dom zurück? Was waren ihre Höhepunkte?

Assmann: Ich erinnere mich gerade in diesen Tagen an die schlimme Situation am und im Dom, als vor einem Jahr die Anschlagspläne öffentlich wurden, die von Angriffen auf drei große Kathedralen in Europa handelten. Wir konnten nur unter Polizeischutz Gottesdienste feiern.

Ich bin immer noch sehr dankbar, dass die Polizistinnen und Polizisten diesen Dienst gemacht haben. Auch viele Gottesdienstbesucher waren trotz dieser Einschränkungen dankbar und haben den Polizistinnen und Polizisten auch mal Dankeschön gesagt. Das hat den vielen jungen Menschen gutgetan.

Ich denke auch zurück an den Besuch des italienischen Staatspräsidenten und des Bundespräsidenten im Dom. Aber auch an die vielen kleinen Feiern und die Begegnung mit den Menschen am Dom. Letzteres ist mir enorm wichtig.

Dompropst Guido Assmann

"Viele Gottesdienstbesucher waren trotz dieser Einschränkungen dankbar und haben den Polizistinnen und Polizisten auch mal Dankeschön gesagt."

DOMRADIO.DE: Wie blicken Sie auf das kommende Weihnachtsfest im Dom?

Assmann: In diesen Tagen geht mir das häufig durch den Kopf. Wir sind in engem Kontakt mit der Polizei und dem Staatsschutz, nicht erst seit letztem Jahr. Das ist ein sehr guter Kontakt. Unsere Domschweizerinnen und -schweizer sind nochmal besonders geschult worden, um einen besseren Blick zu haben.

Wir haben seit einigen Monaten eine Gepäckaufbewahrung neben dem Dom. Im Domshop kann man sein Gepäck gegen eine kleine Gebühr abgeben, um den Dom unbeschwert besuchen zu können. Vielleicht wird im Domshop bei der Auslösung des Gepäcks auch noch eine Kleinigkeit für das Weihnachtsfest gekauft. Ich freue mich auf das Weihnachtsfest und denke, dass wir mit großer Freude die Geburt Jesu Christi feiern können.

DOMRADIO.DE: Der Dom wird im kommenden Jahr in neuem Licht erstrahlen. Was ist geplant?

Assmann: Das ist ein Projekt, das wir gemeinsam mit der Rheinenergie durchführen. Die Außenbestrahlung des Kölner Domes hat in der Zeit der Energiekrise vielen Leuten gefehlt. 800 Leuchten werden ausgetauscht und von Halogen auf LED umgestellt. Damit werden 50 bis 70 Prozent der Energie und damit gleichermaßen der Energiekosten gespart.

Mit der neuen, moderneren Technik, die wir dann einsetzen, wird der Dom nicht nur von unten nach oben angestrahlt, sondern auch besondere Akzente und Feinheiten am Dom bekommen eine Beleuchtung. Damit wird der Dom auch nachts besonders wahrgenommen. Im Moment gibt es manchmal dunkle Stellen am Dom, weil dort derzeit Lampen aus- und neue eingebaut  werden. Das braucht ein bisschen Zeit, aber das Ergebnis wird bestimmt toll werden. Vor allem in der Nacht, wenn man den Dom auch von Weitem sieht.

DOMRADIO.DE: Die katholische Kirche begeht im kommenden Jahr das Heilige Jahr. Wird es das auch besonders im Dom geben?

Assmann: Das Heilige Jahr wird auch hier in Köln in der Bischofskirche von unserem Erzbischof eröffnet. Am 30. Dezember gibt es abends ein Pontifikalamt. Dazu haben schon mehrere Hunderte junge Menschen zugesagt, die einen Glaubenskongress in Köln veranstalten, um diese besondere Eröffnung des Heiligen Jahres mit Feiern zu begehen. Ich lade alle Gläubigen ein, daran teilzunehmen.

Dompropst Guido Assmann

"Wir geben nicht auf, nur weil wir den Dom nie fertig sehen werden." 

Auch über das Jahr hinweg wird es Gelegenheit geben, Gottesdienste zu feiern und natürlich das Beichtsakrament zu empfangen. Das Heilige Jahr lädt zur Umkehr ein, zur Orientierung und zur Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen.

DOMRADIO.DE: Wie geht es Ihnen, wenn Sie am Dom entlanggehen, die Gerüste sehen und daran denken, dass einiges erst im Jahr 2070 fertig sein wird?

Assmann: Der Dom ist ein Jahrhundert- und Generationenprojekt. Die Generationen vor uns haben das erdacht und den Grundstein gelegt. Diejenigen, die die Anfänge der Kathedrale gebaut haben, wussten, dass sie den Dom nie fertig sehen werden. Wir reihen uns darin ein. Aber wir geben nicht auf, nur weil wir ihn nie fertig sehen werden, sondern wir übernehmen diese Verantwortung, damit die nächste Generation sich genauso freut und diese Aufgabe übernehmen kann. 

Das Interview führte Johannes Schröer. 

Zentral-Dombau-Verein zu Köln von 1842

Seit Generationen tragen die Mitarbeiter des Zentral-Dombau-Vereins dafür Sorge, dass Geld für den Kölner Dom eingesammelt und im Sinne des Vereinsziels verwendet wird. Mehr als 60 Prozent der jährlichen Baukosten zur Erhaltung des Domes bringt der überkonfessionell und unabhängig organisierte ZDV jährlich auf. Das Geld der Mitglieder investiert der Verein dabei ausschließlich in die Renovierungs- und Erhaltungskosten des Kölner Wahrzeichens.

Ein alter, verwitterter Baldachin in der Werkstatt der Kölner Dombauhütte / © Harald Oppitz (KNA)
Ein alter, verwitterter Baldachin in der Werkstatt der Kölner Dombauhütte / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
DR