Weihnachtsgottesdienste in Hessen unter strengen Corona-Regeln

Drei Strophen "Stille Nacht" sind möglich

"Alle Jahre wieder" bremst das Coronavirus das Christkind zumindest etwas aus. Weihnachtsgottesdienste werden in Deutschland vielerorts unter strengen Hygiene-Regeln gefeiert, etwa in Hessen. Was gilt es da zu beachten?

Autor/in:
Norbert Demuth
Gottesdienstbesucher / © Harald Oppitz (KNA)
Gottesdienstbesucher / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Coronavirus bedroht bereits im zweiten Jahr in Folge die weihnachtlichen Tage, auch in Hessen. Dennoch: "Weihnachten wird gefeiert und findet statt", betont Domkapitular Georg Franz, Leiter des Corona-Arbeitsstabes im Bistum Limburg.

Für die Pfarreien sei es derzeit nicht leicht, die passendsten Formen zu finden. Abstand müsse immer eingehalten werden - ausnahmslos. Und es bestehe Maskenpflicht "für die gesamte Dauer des Aufenthalts in der Kirche", heißt es in der Dienstanweisung des Limburger Generalvikars Wolfgang Rösch zur Feier der Gottesdienste.

Bei Gottesdiensten gilt im Bistum Limburg flächendeckend die 3G-Regelung (geimpft, genesen oder getestet). "Gerade das Vorlegen eines Testnachweises mag eine gewisse Hürde darstellen", sagte Franz. Es sei aber angesichts der aktuellen pandemischen Lage zumutbar und gebe allen Gottesdienstbesuchern eine erhöhte Sicherheit. Nach der Coronaregelung des Landes Hessen werden Gottesdienste mindestens nach 3G "dringend empfohlen".

Rösch betont: "Ein Zugangsmodell 2G+, also geimpft, genesen und zusätzlich getestet - mit dem Ziel des Wegfalls des Abstandsgebotes ist nicht mehr möglich." Das Land Hessen hatte diese Möglichkeit zum 5. Dezember aufgehoben.

Evangelische Kirche empfielht 3G oder 2G

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) empfiehlt aktuell je nach räumlicher Gegebenheit der Kirchengebäude Gottesdienste nach 3G oder besser 2G. Dabei sollen in beiden Fällen zusätzlich permanent Mundschutz getragen und auch Abstände von 1,5 Meter eingehalten werden. "Vor allem der Zusatz, die Maske immer zu tragen und zusätzlich Abstand zu halten, sind schon in der Vorausschau auf eine verschärfte Pandemielage und die Omikron-Variante erfolgt", sagte EKHN-Sprecher Volker Rahn am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Letztlich seien die Gemeinden bei den Schutzmaßnahmen eigenverantwortlich und hoheitlich zuständig.

Was macht das Bistum Mainz?

Das Bistum Mainz, ebenfalls teilweise auf hessischem Gebiet, betont: "Wir empfehlen die Gottesdienste unter Einhaltung von 2G (beziehungsweise 2G+Test) zu feiern." Allerdings müsse in jeder Pfarrei oder Pfarrgruppe eine Eucharistiefeier an Sonn- und Festtagen beziehungsweise am Vorabend angeboten werden, "an der nicht immunisierte Personen teilnehmen können", so der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Udo Markus Bentz in seiner aktuellen Anordnung.

In den Kirchen darf - mit Maske und Abstand - gesungen werden, so Franz vom Bistum Limburg. Bei der musikalischen Gestaltung eines Gottesdienstes sei aber darauf zu achten, den Gemeindegesang nicht zu sehr auszuweiten. "Drei Strophen 'Stille Nacht' sind aber schon möglich", so Franz. Das Bistum Fulda weist darauf hin, dass Gemeindegesang möglich sei, wenn der Gottesdienst im Freien stattfindet oder "der Gottesdienst in einem geschlossenen Raum stattfindet und alle Teilnehmer beim Singen Mund-Nasen-Bedeckungen tragen".

In Mainz betont Weihbischof Bentz, er empfehle "dringend, auf Gemeindegesang in geschlossenen Räumen zu verzichten und vorerst nur wenige Kehrverse und den Hallelujaruf zum Evangelium anzustimmen".

Eine Einzelstimme, eine Musikgruppe oder ein Chor könne die Gottesdienste musikalisch mitgestalten. "Wenn Gottesdienste in geschlossenen Räumen durch Musikgruppen mit Blasinstrumenten oder Chöre mitgestaltet werden oder nach reiflicher Risikoabwägung Gemeindegesang erfolgt, ist für einen ausreichenden Luftaustausch besondere Sorge zu tragen", so Bentz.

Auch Open-Air-Gottesdienste vorgesehen

Abstand und Maske führen dazu, dass manche Pfarreien die Zahl der Gottesdienste erhöhen; andere bieten kürzere Gottesdienste im Freien an. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) empfiehlt ausdrücklich, "Gottesdienste an Heiligabend auch draußen zu planen".

Open-Air-Gottesdienste seien etwa vor Kirchen, auf Bauernhöfen oder im Wald vorgesehen.

Wer nicht vor Ort mitfeiern will, kann auf zahlreiche Fernseh- oder online übertragene Gottesdienste zurückgreifen, etwa mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing. Er wird am Heiligen Abend um 17.00 Uhr eine vom Bistum Limburg gestreamte Christmette feiern. Bätzing sagte: "Wir möchten mit der Übertragung der Christmette vielen Menschen ermöglichen, Weihnachten zu feiern."


Blick auf den Limburger Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick auf den Limburger Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mainzer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Mainzer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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