Der Arzt, Moderator und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen hat im Rahmen eines "Talk-Gottesdienstes" in der Bonner Kreuzkirche zur Beteiligung an der Europawahl aufgerufen.
"Je größer der Anteil der konstruktiven demokratischen Stimmen ist, je kleiner wird der Anteil von denen, die Europa zerstören wollen", sagte Hirschhausen am Samstagabend in dem Gottesdienst unter dem Motto "Vor Pfingsten: Gibt es ein Wunder für Europa?". Der Gottesdienst war Teil der neuen Reihe "Talk-Gottesdienste mit Musik" in der evangelischen Stadtkirche.
Seine Botschaft an die 16-jährigen Erstwähler laute: "Bringt die Oma mit zur Wahlurne, damit Europa weiterlebt", sagte von Hirschhausen in dem gemeinsam mit dem Bonner Pfarrer Joachim Gerhardt gestalteten Gottesdienst. Umgekehrt sollten die Omas die Enkel zum Wählen mitnehmen.
Verteidigung durch Haltung
Der russische Angriff auf die Ukraine habe gezeigt, dass der Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit sei, stellte von Hirschhausen fest. Seine Eltern seien in Estland geboren und durch den Zweiten Weltkrieg und Flucht nach Deutschland gekommen. Nach 1945 sei in Europa klar gewesen, dass es nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus geben solle. Die Zusammenarbeit der Staaten habe Europa eine lange Friedenszeit beschert. Die gelte es nun auch durch die Beteiligung an den Europawahlen am 9. Juni zu verteidigen.
Kirche bringe Menschen aus verschiedenen Generationen zusammen. Jetzt sei die Zeit, für das einzustehen, was allen gemeinsam wichtig sei: "Menschenwürde, Bewahrung der Schöpfung, Gesundheit an Körper und Geist und eine funktionierende Demokratie", unterstrich er.
Neues EU-Gesetz macht Hoffnung
Die Bewahrung der Schöpfung und der Lebensgrundlagen sei Voraussetzung für die Gesundheit und das friedliche Zusammenleben in Europa, sagte der Gründer der Stiftung "Gesunde Erde - Gesunde Menschen". "Wir wissen, dass wir durch die Art und Weise, wie wir gelebt haben, unsere Lebensgrundlagen zerstören."
Europa brauche deshalb das "Nature Restoration Law". Das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur war im Februar vom EU-Parlament verabschiedet worden, wird aber derzeit noch von einigen EU-Staaten blockiert.