Ein Beinhaus für Völkermordopfer in Bosnien-Herzegowina

Nicht vergessen

In Bosnien und Herzegowina entsteht ein neues Zentrum für die Opfer des Völkermords von Srebrenica. In der Gedenkstätte sollen künftig persönliche Besitztümer und nicht identifizierte Überreste des Massakers von 1995 gelagert werden.

Gedenkfriedhof für die Opfer des Massaker in Srebrenica 1995 / © Kemal Softic (dpa)
Gedenkfriedhof für die Opfer des Massaker in Srebrenica 1995 / © Kemal Softic ( dpa )

Das teilte die US-Botschaft am Wochenende in Sarajevo mit. Finanziert wird das 760.000 Euro teure Projekt demnach durch das US-amerikanische katholische Hilfswerk Catholic Relief Services (CRS) und das Srebrenica Memorial Center. Zweck des Beinhauses ist laut den Verantwortlichen, einen würdevollen Verbleib für die unbekannten Getöteten sicherzustellen.

Särge mit Opfern des Völkermordes von Srebrenica liegen am 16.6.15 im Identifizierungszentrum der Stadt Tuzla, Bosnien-Herzegowina (dpa)
Särge mit Opfern des Völkermordes von Srebrenica liegen am 16.6.15 im Identifizierungszentrum der Stadt Tuzla, Bosnien-Herzegowina / ( dpa )

Bisher in Boxen und Tüten 

Bislang seien Überreste aus Massengräbern, Kleider und Besitztümer der Opfer "in Boxen und Tüten" gelagert worden, wird der Direktor des Srebrenica Memorial Center, Emir Suljagic, in örtlichen Medien zitiert. Das sei eine von Beginn an unzureichende und temporäre Lösung gewesen. Den Familien der Opfer signalisiere der Bau des neuen Zentrums, "dass ihre Liebsten nicht in Vergessenheit geraten".

Kultur von Schweigen und Leugnung

Das Massaker von Srebrenica 1995 war der tragische Höhepunkt des Bosnienkriegs (1992-1995). Binnen weniger Tage tötete die bosnisch-serbische Armee unter Anführung von General Ratko Mladic damals mehr als 8.000 muslimische Bosniaken, größtenteils Jungen und Männer.

Das ethnisch motivierte Kriegsverbrechen prägt bis heute das Zusammenleben zwischen den Volksgruppen des Westbalkan-Landes. "Die Kultur von Schweigen und Leugnung ist in Bosnien und Herzegowina immer noch sehr ausgeprägt und stellt eine ernste Hürde für lang anhaltenden Frieden im Land dar", so CRS-Vertreterin Sanela Imamovic.

Quelle:
KNA