Die "Peanuts" von A bis Z

Ein kleines amerikanisches Universum

Mit seinen "Peanuts" hat der US-Comiczeichner Charles M. Schulz ein kleines Universum liebenswerter Charaktere geschaffen. Zu seinem 20. Todestag an diesem Mittwoch eine kleine Hommage in alphabetischer Reihenfolge.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
Die Peanuts haben weltweit Fans / © small1 (shutterstock)
Die Peanuts haben weltweit Fans / © small1 ( shutterstock )

Auszeichnungen: Neben drei Emmys bekam einer der "Peanuts"-Filme eine Oscar-Nominierung. 1965 kamen die "Peanuts" auf die Titelseite des "Time Magazine". Und Zeichner Charles M. Schulz erhielt einen Stern auf dem "Walk of Fame" in Hollywood und die Goldmedaille des US-Kongresses.

Bibel: Charlie Browns Freund Linus - der mit der Schmusedecke (s. dort) - und der schwarze Nachbarsjunge Franklin, dessen Vater in Vietnam kämpft, interessieren sich besonders für das Alte Testament.

Charlie Brown: ist im Kern der Zeichner Charles M. Schulz persönlich: ein oft trauriger, am Rande stehender Gutmensch mit zu rundem Kopf, dessen Naivität von der kindlichen Umwelt ständig ausgenutzt wird.

D-Day: Im Alter thematisierte Schulz immer öfter seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg. Ab 1993 lieferte er alljährlich eine "Peanuts"-Zeichnung zum 6. Juni.

Erster Weltkrieg: Charlie Browns Hund Snoopy hängt ständig imaginären Heldentaten nach. Am liebsten sieht er sich als "Flieger-Ass" des Ersten Weltkriegs, der den "Roten Baron" im Luftkampf das Fürchten lehrt.

Fortführung verboten: Wie der belgische Comic-Zeichner Herge bei "Tim und Struppi" untersagte auch Schulz jegliche Neuschöpfungen der "Peanuts" nach seinem Tod.

Großwerden: ist nicht einfach, so viel machen die "Peanuts" deutlich. Doch wie erstrebenswert es überhaupt ist, darüber lassen uns Charlie Brown und seine Freunde im Unklaren. Jedenfalls bleibt die Welt der Erwachsenen ein seltsamer Fremdkörper.

Hundehütte: ist für Snoopy Arbeits-, Anker- und Liegeplatz zugleich. Hier diktiert er seinem kleinen Sekretärsvogel Woodstock (s. dort); hier wartet er auf seine Mahlzeiten und träumt von großen Auftritten.

Intoleranz: Mit dem kleinen schwarzen Franklin führt Schulz 1968 einen Afroamerikaner in die kleine "Peanuts"-Welt ein. Auch die Studentenunruhen und die Vietnam-Proteste halten Einzug in die Vorstadtgärten.

Junge, kleiner rundköpfiger: Snoopys Kosename für Charlie Brown, der seinem zur Ungewöhnlichkeit neigenden Hund treu und geduldig den Napf füllt.

Kürbis, Großer: Zu Halloween harrt Linus in einem Kürbisfeld aus. Er erwartet die Ankunft des "Großen Kürbis", der die guten Kinder mit Geschenken belohnt. Der Film "It's the Great Pumpkin, Charlie Brown" von 1966 handelt von enttäuschtem Kinderglauben und Gruppenzwang.

Liebe, unerfüllte: Lucy himmelt den in Beethoven verliebten Schroeder an. Sally liebt Linus, die bebrillte Marcie und Peppermint Pattie lieben Charlie Brown. Und der? - siehe rothaariges Mädchen, kleines.

Manager: Charlie Brown coacht ein außerordentlich erfolgloses Baseball-Team. Das Sinnbild vom einsamen Charlie Brown auf dem Wurfhügel kehrt immer wieder.

Normalität: ist bei den "Peanuts", dass längst noch nicht alle Fragen an das Leben beantwortet sind. Es gibt noch viel über dem Zaun, über der Mauer oder bei den Sternen zu erfahren.

"Oh no! (not again...)": Seit Lucy Charlie Brown 1952 erstmals den zum Free Kick bereiten Ball wegzieht, muss sie es fast zwanghaft wieder und wieder tun. Bis 1998 erschien alljährlich eine Geschichte zum Thema Football und Vertrauen.

Psychologie: ein zentrales "Peanuts"-Thema. 1959 eröffnet die frühreif-abgebrühte Lucy ihren Stand für Psychotherapie und Lebenshilfe. Für fünf, später zehn Cent gibt's dort professionell eins auf die Mütze.

Quarterback: Zumindest in seinen Tagträumen ist Snoopy Held in unzähligen Kategorien (s. auch Erster Weltkrieg, Tanz). Als Pfadfinder, als Joe Cool oder als "weltberühmter Supermarktkassierer" - und eben auch als Baseballstar.

Rothaariges Mädchen, kleines: Kurz nach Amtsantritt von John F. Kennedy 1961 verliebt sich Charlie Brown unsterblich. Natürlich wird nichts daraus - und bis zum Schluss wird der Leser die kleine Angebetete auf dem Sockel nicht kennenlernen.

Schmusedecke (im Original: Sicherheitsdecke): ein weiterer heimlicher Star der Serie. Linus, eigentlich der Reifste der "Peanuts", kann ohne sie nicht sein. Schaden tut sie ihm nicht.

Tanz: Snoopy ist nicht nur ein begnadeter Eistanztrainer in der Fantasie. Auf dem Dach seiner Hütte vollführt er auch sehr expressive Tänze zum Ausdruck seiner Gefühle; etwa den "Haha-ihr-müsst-Schneeschippen-und-ich-nicht-Tanz".

Unglaube: Zweifel an den Vorgaben der Erwachsenenwelt sind unter dem Sternenhimmel der "Peanuts" immanent. Manchmal handelt es sich aber auch schlicht um eine Verwechslung (s. Kürbis, Großer).

Vietnam-Krieg: kommt vor, wird aber - wie so vieles - nicht verurteilt, sondern lediglich infrage gestellt.

Woodstock: Der kleine Vogelfreund und Sekretär von Snoopy kann auf der Maschine schreiben und stenografieren. Zum Dank darf er in Snoopys Pfadfindergruppe mitmachen.

x Millionen Leser: Mitte der 80er Jahre brachten rund 2.000 Zeitungen die "Peanuts"-Cartoons. Zu diesen wohl rund 100 Millionen Lesern kamen die der Sammelbände hinzu.

Yale University: Charles M. Schulz hat nach dem Zweiten Weltkrieg nicht studieren können. Doch immerhin machte ihn die renommierte Yale University 1958 zum "Cartoon-Zeichner des Jahres".

Zeichentrickfilme: Die "Peanuts"-Filme für Kino und TV wurden regelmäßig prämiert. So auch "Was haben wir gelernt, Charlie Brown?", der 1983 kindgerecht die Invasion 1944 in der Normandie erklärte.


Quelle:
KNA