Damit an Weihnachten nicht die Dunkelheit siegt

Ein Licht in der Finsternis

Mitten im dunklen Winter feiern Christen das Weihnachtsfest. In diesem Jahr kommen viele reale Finsternisse hinzu, die das Leben schwer machen. Umso größer ist da die Sehnsucht nach einem Licht.

Autor/in:
Fabian Brand
Licht scheint in der Dunkelheit auf einen Stall / © Inked Pixels (shutterstock)
Licht scheint in der Dunkelheit auf einen Stall / © Inked Pixels ( shutterstock )

Licht und Dunkel sind stetige Begleiter in dieser finsteren Jahreszeit. Die vielen Weihnachtsbeleuchtungen, die allerorten bereits in der Adventszeit zu sehen waren, sind Ausdruck einer besonderen Sehnsucht nach dem Licht. Um Licht und Dunkel geht auch in den biblischen Texten, die wir in der Christmette in der Heiligen Nacht hören.

"Das Volk, das in der Finsternis ging", so beginnt die Lesung aus dem Propheten Jesaja. Und die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium erzählt, dass den Hirten inmitten der Nacht ein Engel erscheint und ihnen die Frohe Botschaft von der Geburt des Retters verkündet.

Corona betrifft alle Menschen

Das Buch der Weisheit bringt diesen Gedanken in ein schönes Bild. Dort heißt es: "Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab". Es ist die Nacht, die unbändige Finsternis, in der sich das Wunder der Rettung ereignet. Bei Jesaja wie auch bei Lukas wird die Nacht vom aufstrahlenden Licht vertrieben.

Wenn es ein Gefühl gibt, das dieses Weihnachtsfest 2020 besonders prägt, dann ist es wohl die Erfahrung von Finsternis, das Durchleben der nicht enden wollenden Nacht. Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem - die Nacht des Todes hat so viele Menschen umfangen, die an dem Virus gestorben sind.

Erinnerung an ein dunkles Jahr?

Aber auch wirtschaftliche Ungewissheit und das Erleben bedrückender Einsamkeit hat sich wie eine Finsternis über das Leben so vieler gebreitet. Auch die dunkle Nacht des Terrors ist nicht aus unserem Alltag gewichen: Anschläge in Nigeria, Frankreich und in Wien mit Toten und Verletzten legen sich wie ein Schatten über unsere Welt. Die Erfahrung von Finsternis, von Hoffnungslosigkeit und die Auseinandersetzung mit den Schattenseiten des Lebens: Nicht wenigen wird das Jahr 2020 so in Erinnerung bleiben.

Der Text aus dem Jesaja-Buch spricht uns an: Wir sind das Volk, das in der Finsternis geht, über unsere Welt hat sich der Schatten des Todes gebreitet. Und doch weiß Jesaja all diesen Erfahrungen etwas entgegenzusetzen: Es ist das Licht, das inmitten dieser drückenden Finsternis aufgestrahlt ist und den Menschen Hoffnung und Leben schenkt. Aber es ist ein kleines Licht, eines, das von einem neugeborenen Kind her aufscheint. Ein Licht, das sich von einem unscheinbaren Stall her Bahn bricht und das jene als erste sehen dürfen, deren Leben von der Dunkelheit am ärgsten gequält ist.

Wir sind nicht alleine

Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung: Nicht Dunkelheit und Finsternis haben das letzte Wort, sondern das Licht, das vom Kind in der Krippe ausgeht. Weihnachten sagt uns nicht, dass das Leben immer eitel Sonnenschein ist. Die Texte, die wir an Weihnachten hören, sprechen eine andere Sprache. Sie wissen um die Abgründe des Lebens; die Erfahrung von Finsternis und Dunkelheit verschweigen sie nicht.

Aber dort bleiben sie nicht stehen, vielmehr weisen sie auf etwas hin, was jenseits dieser drückenden Finsternis liegt: Es ist das Licht, das nie mehr erlischt und das alle Dunkelheit ein für alle Mal zerbricht. Weihnachten ist ein Fest, das uns eine Gewissheit zusagt, die wir gerade in diesem bedrückenden Jahr immer wieder zu vergessen scheinen: Wir müssen diese dunkle Zeit nicht alleine bestehen; Gott geht mit uns, er ist an unserer Seite.

Gott macht das Leben heller

In seinem Sohn Jesus Christus hat er unser Menschenleben geteilt, und zwar mit allen Facetten, hellen und dunklen, die zu einem solchen Leben dazugehören. Dass Gott mit uns ist, feiern wir an Weihnachten - und das macht unser Leben heller, als es eigentlich ist.

In so vielen dunklen Jahren der Geschichte haben Menschen Weihnachten gefeiert. Die Botschaft von der Geburt des Kindes haben sie in Kriegswirren und im Angesicht des Todes vernommen. Stellen wir uns an ihre Seite, lassen wir uns anstecken von den Hoffnungsworten des Engels. Machen wir uns auf zur Krippe und finden wir in einem kleinen Kind das, wonach wir in diesen Tagen so sehnsüchtig suchen: das Licht, das unsere Finsternis zerbricht; den Frieden, der allem Hass ein Ende setzt; das Leben, das den Tod überwindet.


Quelle:
KNA
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