Bischof Bätzing warnt in Sozialwort vor sozialer Spaltung

"Eine gewaltige Umbruchszeit"

In seinem ersten Sozialwort warnt der Limburger Bischof Georg Bätzing vor einer gesellschaftlichen Spaltung im Zuge der Corona-Pandemie. Für ihn gelte es die Pandemie zu bekämpfen und gleichzeitig auf das Wohlbefinden der Menschen zu achten.

Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Boris Roessler (dpa)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz / © Boris Roessler ( dpa )

"Die Lage von bereits vor der Pandemie benachteiligten Menschen verschärft sich", betont Bätzing in dem am Dienstag veröffentlichten Text. Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, mahnt Politik und Gesellschaft, Benachteiligte solidarisch zu unterstützen.

"Stärkere Schultern" müssten mehr Verantwortung übernehmen und stärker belastet werden, um die Auswirkungen der Pandemie zu bekämpfen. "Nur so kann aus der Krise heraus, aus dieser gewaltigen Umbruchszeit, eine solidarische Zukunft erwachsen", so Bätzing.

Viele Gefahren in der Krise

Es gelte, soziale Notlagen zu verhindern. Menschen dürften nicht einfach mit einem Verweis auf ihre "individuelle Verantwortung" allein gelassen werden. Für ältere und kranke, von Armut betroffene oder am Existenzminimum lebende Menschen, Menschen ohne festen Wohnsitz, Asylsuchende, Geflüchtete, Arbeitslose oder Alleinerziehende sei die Corona-Pandemie nicht nur eine Gefahr für ihre Gesundheit. Es bestehe auch die Gefahr, in der Krise zu vereinsamen.

Besonders finanzschwache Familien sowie Familien mit Kindern mit Behinderungen oder Erkrankungen benötigten mehr Geld. Notwendig seien "höhere finanzielle Sofortzahlungen und mehr Unterstützungsleistungen". Die Pandemie habe zudem Geringverdiener, Solo-Selbständige und Kleinunternehmer in eine schwierige finanzielle Lage gebracht. Auch hier brauche es mehr Fördergelder, Zuschüsse und Kredite.

Zugleich spricht sich Bätzing dafür aus, Menschen in als systemrelevant geltenden Berufen "nicht nur symbolisch" zu würdigen, sondern die Rahmenbedingungen in den jeweiligen Arbeitsbereichen grundlegend zu verbessern. "Corona wird wahrscheinlich unser aller Leben neu ausrichten - langfristig und global", schreibt Bätzing. "Ein einfaches Zurück zum früheren 'Normalzustand' wird es nicht geben."


Symbolbild: Medizinische Masken - FFP2 Maske und OP-Masken / © ANDREA TOSI (shutterstock)
Symbolbild: Medizinische Masken - FFP2 Maske und OP-Masken / © ANDREA TOSI ( shutterstock )
Quelle:
KNA