Sie unterstrich in ihrer am Sonntag veröffentlichten Grußbotschaft zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland heute dank ihrer Integrationsleistung die drittgrößte in Europa sei. Neue Synagogen, jüdische Kindergärten und Schulen hätten sich etabliert.
"Es ist ein einzigartiger und wunderbarer Vertrauensbeweis und eine große Bereicherung für unser Land, dass jüdisches Leben nach dem Zivilisationsbruch der Schoah wieder aufblühen konnte", schreibt Merkel. Die Kanzlerin betonte zugleich, es brauche "heute wieder mutige Menschen, die für unsere Werte einstehen, um in Frieden und Freiheit zusammenleben zu können".
"Wir dürfen nicht wegsehen"
Es gelte, entschlossen und deutlich gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus vorzugehen. "Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Menschen auf der Straße angepöbelt oder tätlich angegangen werden, weil sie eine Kippa tragen." Dabei handle es sich immer auch um Angriffe auf die ganze deutsche Gesellschaft.
Durch Erziehung und Bildung ließen sich Vorurteile überwinden, so Merkel weiter. Sie fügte hinzu: "Es ist eine gemeinsame Aufgabe des Staates wie auch eines jeden Einzelnen von uns, sich auf der Grundlage von Respekt und Toleranz für ein friedliches und gedeihliches Miteinander einzusetzen - in der Familie und Nachbarschaft, im Beruf und Ehrenamt, in Politik und nicht zuletzt in Religionsgemeinschaften." - Am Sonntagabend beginnt das zweitägige Neujahrsfest Rosch Haschana und damit das Jahr 5780 des jüdischen Kalenders.