Rosch Haschana heißt das jüdische Neujahrsfest auf Hebräisch. Es bedeutet wörtlich "Kopf des Jahres" und leitet zehn Bußtage ein, die im Jom Kippur (Versöhnungstag), dem höchsten jüdischen Fest, gipfeln. Das zweitägige Neujahrsfest leitet in diesem Jahr das Jahr 5782 nach Erschaffung der Welt ein. Weil sich die Terminberechnung nach dem Rhythmus des Mondes richtet, ist es ein bewegliches Fest.
Die Bezeichnung Rosch Haschana kommt in der Bibel nicht vor, doch hat das Fest biblische Bezüge: Im Buch Leviticus (3. Buch Mose im Alten Testament) ist die Rede von einem "heiligen Tag mit lautem Blasen des Schofar (Widderhorn) zum Gedächtnis". Das Fest dauert zwei Tage; es gilt ein striktes Werk- und Arbeitsverbot. Seine wichtigsten religiösen Inhalte sind Reue und Buße, die Vorbereitung auf den Tag des göttlichen Gerichts und Gebete für ein fruchtbares Jahr.
Das Fest fällt im siebten Monat auf den 1. und 2. Tischri des jüdischen Kalenders. Tischri ist der Monat, in dem nach Auffassung des einflussreichen Rabbi Elieser (90-130 n. Chr.) die Welt und der erste Mensch erschaffen wurden. Auch endete in diesem Monat die Sklaverei in Ägypten. Zu den wichtigsten Gebräuchen von Rosch Haschana gehören neben dem Schofar-Blasen während eines ausgedehnten Gottesdienstes reiche häusliche Mahlzeiten mit vielen süßen Speisen sowie das Eingehen privater einjähriger Gelübde. (kna/Stand 02.10.16)
In Israel und den jüdischen Gemeinden weltweit feiern Juden am Montag und Dienstag das Neujahrsfest Rosh Hashana («Haupt des Jahres»). Das zweitägige Fest beginnt bereits am Sonntagabend, dem Vorabend des ersten Tags des jüdischen Monats «Tishre». Damit begrüßen die Juden das Jahr 5776 nach der Erschaffung der Welt.
Typisch für das Fest ist das Blasen des Schofar, des Widderhorns, mit dem zu Gebet und Buße aufgerufen wird. Das Neujahrsfest erinnert die Juden an den Bund zwischen Gott und Israel. Die Feiertage sollen die Menschen veranlassen, in sich zu gehen, sich vom Bösen abzuwenden und gut zu handeln. In der jüdischen Tradition hat das Neujahrsfest den Charakter eines Gerichtstages: Gericht Gottes über den Menschen und Rechenschaft des Menschen über sein eigenes Tun.
Religiöse Juden gehen am Vorabend von Rosh Hashana in die Synagoge und bitten um Vergebung. Zu Hause wird eine festliche Mahlzeit angerichtet und Kerzen werden angezündet. Anders als sonst taucht der Hausherr das Brot beim Brotsegen in Honig und nicht in Salz. Dann wünscht man sich ein «süßes Jahr». An das Neujahrsfest schließen sich zehn Tage der Einkehr und Buße an. Sie enden an Jom Kippur, dem Versöhnungstag, der auf den 23. September fällt. Dies ist der höchste Feiertag im jüdischen Kalender. Unter traditionellen Juden ist bis heute das «Taschlich» üblich, ein Gebet, das bevorzugt an einem See oder Fluss gesprochen wird. Dabei leeren die Beter ihre Taschen leert und reinigen sich damit symbolisch von ihren Sünden.
Fünf Tage nach Jom Kippur wird in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten und die Wanderung durch die Wüste ins Heilige Land sowie zum Dank für die Ernte das einwöchige Laubhüttenfest (Sukkot) gefeiert. In diesen Zeit werden die Mahlzeiten in einer für diese Tage gebauten «Sukka», einer Laubhütte, eingenommen. Das Laubhüttenfest endet mit dem Schlussfest (5. Oktober) und dem Fest der Thorafreude (6. Oktober). (epd)