DOMRADIO.DE: Henriette, ihr hattet ganz viele Instrumente dabei. Welche zum Beispiel?
Henriette Trübestein (Sängerin in der Schulband des Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasiums in Bonn): Beispielsweise Keyboard, Gitarre, Bass und Blasinstrumente. Also Saxofon und Trompete.
DOMRADIO.DE: Das gibt ordentlich zu schleppen. Wie kommt man damit nach Rom?
Henriette : Wir hatten das Glück, dass unser Hausmeister mitgekommen ist und einen Anhänger gemietet hat mit dem er vorgefahren ist und das ganze Equipment transportiert hat.
DOMRADIO.DE: Das Konzept war, nach Rom zu fahren, ohne dass Kosten anfallen. Wie habt ihr das geschafft?
Konstantin Uhle (Spielt Klavier in der Schulband des Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasiums in Bonn): Ja, wir haben uns im Vorfeld überlegt, mit welchen Kosten wir rechnen müssen. Unsere Strategie war es, zu schauen, wo wir entlang des Weges Leute kennen.
Daraus ergaben sich dann die verschiedenen Etappen, die wir zu einer tollen Reise zusammenstellten. So konn konnten wir die Kosten günstig halten.
DOMRADIO.DE: Eine Station war das Kloster Weltenburg in Bayern. Henriette, wie kommt man da mit 15 oder 18 Jungs und Mädchen rein, am besten ohne zu bezahlen?
Henriette : Wir haben im Klostergarten gespielt, also abends im Biergarten, und haben so ein kleines Konzert gegeben und haben da auch unseren Koffer aufgestellt und um Spenden gebeten. Morgens spielten wir dann auf dem Marktplatz und haben so unser Abendessen finanziert. Dank Kontakten von Konstantin durften wir dort auch übernachten.
DOMRADIO.DE: Was kommt da zusammen, wenn man den Hut aufstellt?
Henriette : Im Biergarten sind da schon so rund vierhundert Euro rumgekommen.
DOMRADIO.DE: Dann sprechen wir über Rimini, das Highlight eurer Reise.
Konstantin: Ich glaube, das war für uns alle ein besonderes Highlight, weil es eben nicht nur vor einem beliebigen Publikum war, sondern weil unser Schulseelsorger Pater Davide, der uns auf den ganzen zehn Tagen begleitet hat, durch einen Kontakt, nämlich seine Schwester, vor Ort ein Konzert mit vielen anderen Jugendlichen vermitteln konnte.
Wir haben an diesem Abend vor allem gelernt, dass es nicht darauf ankommt, vor wie vielen Leuten man spielt, sondern vor was für Leuten.
Wir haben nach einem tollen Abend gemeinsam mit den italienischen Jugendlichen und einer italienischen Rockband zusammen Musik gemacht und abwechselnd Lieder gespielt. Es war eine schöne Atmosphäre, als wir mit fast 100 Jugendlichen eine wirklich tolle Zeit verbracht haben.
DOMRADIO.DE: Und ihr habt auch Kontakt gehabt mit den Jugendlichen?
Henriette : Ja, genau. Wir haben uns mit Englisch ganz gut durchgeschlagen, und es war einfach fantastisch, diese Energie zu sehen, die diese Jugendlichen hatten. Bis spät in die Nacht haben wir da Musik gemacht. Ich glaube, bis halb eins waren wir da am Spielen, und das war einfach total schön.
DOMRADIO.DE: In Rom hingegen hattet ihr aber keinen offiziellen Auftritt. Gespielt habt ihr aber trotzdem.
Konstantin: Zusammen mit unserem italienischsprachigen Schulseelsorger haben wir ganz viele unterschiedliche Leuten kontaktiert. So kam es eben, dass wir in Rom in unserem Hotel für die Gäste gespielt haben, mit der Kuppel des Petersdoms im Hintergrund.
Oder in einem Kloster, wo wieder unser Schulseelsorger den Kontakt hergestellt hatte. Es sind sehr, sehr verschiedene Atmosphären, ob ich nun vor Jugendlichen, vor Hotelgästen oder eben vor Nonnen spiele. Eine Sache hat uns bei jedem Auftritt vereint, und das war die Musik.
DOMRADIO.DE: Es war ja eine Pilgertour. Dementsprechend wart ihr dann vermutlich auch immer wieder in Kirchen?
Henriette : Ja, genau. Wir hatten ja Pater Davide dabei und mit ihm eine sehr schöne Messe am Praxer Wildsee in einer kleinen Kapelle gefeiert. Das ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Und natürlich war da auch der Gottesdienst in München, den wir an einem Sonntagmorgen mit einem musikalischen Beitrag begleiten durften. Das ist auch sehr schön gewesen.
DOMRADIO.DE: Konstantin, du bist Schulsanitäter. Das wurde dann bei diesem Gottesdienst in München auch plötzlich wichtig?
Konstantin: Wir waren gerade dabei, zu musizieren. Ich saß am Klavier, und neben mir war das Saxofon, das bereit war, zum Halleluja anzusetzen. Und dann ist passiert, was niemand wollte. Eine Kirchenbesucherin, eine ältere Dame, ist umgefallen. Und wir konnten, als die Bonner Delegation vom Clara-Fey-Gymnasium, noch schnell Erste Hilfe leisten.
DOMRADIO.DE: Wie habt ihr reagiert?
Konstantin: Ja, also, wir haben geschaut, dass es der Dame wieder besser ging. Wir haben verschiedene Vitalparameter erhoben und am Ende zusammen mit ihren Angehörigen entschieden, dass sie sich jetzt am besten zu Hause ausruht.
DOMRADIO.DE: Henriette und Konstantin, ihr steht kurz vor dem Abi. Würdet ihr noch mal mitfahren?
Henriette : Ja, auf jeden Fall. Sofort. Diese Fahrt wird man nie vergessen. Es waren unbeschreiblich schöne Erlebnisse dabei, so schöne Erinnerungen, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Deswegen: Ich würde definitiv noch mal mitfahren.
Konstantin: Ich würde auch sagen, dass es eine unglaubliche Zeit war. Und diese Zeit dauerte länger als die zehn Tage der Reise. Die Zeit begann schon Anfang dieses Jahres, als wir zu planen begannen. Und die Planung verlief eben nicht wie bei einer Klassenfahrt, wo man sich anmeldet und dann steht eine Fahrt fertig für mich vorbereitet da.
Sondern es war eine Fahrt, wo jeder von uns seine Talente, seine Kontakte, aber eben auch seine Zeit eingebracht hat, um zum Beispiel eigene Bandkleidung zu drucken oder Flyer zu entwerfen, damit wir den Leuten im Gedächtnis bleiben.
Natürlich ging es aber auch darum, an sich selber zu arbeiten, dass wir musikalisch zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, die harmoniert. Deswegen: Es war ein unglaubliches Erlebnis.
Das Interview führte Tobias Fricke.