Eine theologische Betrachtung über das Christentum in Korea

Verehrte Märtyrer

Beim Weltjugendtag 2027 in Seoul wird auch die junge Kirche in Südkorea im Blick sein. Dort hatte es das Christentum schwer. Zwei Märtyrer haben dafür ihr Leben gelassen. Ihren Gedenktag feiert die Kirche am 20. September.

Autor/in:
Fabian Brand
Junge Pilgerin aus Südkorea im Gebet während der Abschlussmesse des Weltjugendtags 2023 / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Junge Pilgerin aus Südkorea im Gebet während der Abschlussmesse des Weltjugendtags 2023 / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Erst kürzlich hat Papst Franziskus die Jugendlichen der Weltkirche zum Weltjugendtag 2027 nach Seoul eingeladen. Dabei haben Korea und das Christentum noch eine recht junge Geschichte: 1783 wurde der erste Mensch in Korea getauft; erst über zehn Jahre später wurde die erste Eucharistie in diesem Land gefeiert. Denn die Anfänge der Kirche waren alles andere als rosig.

Christenverfolgung in Korea 

Schon um 1800 wurde die christliche Religion in Korea wieder verboten, bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein wurden Christen im konfuzianischen Korea verfolgt und getötet. Andreas Kim Tageon und Paul Chong Hasang sind zwei prominente Gestalten dieser Christenverfolgung. Für den Glauben an Christus haben sie ihr Leben gelassen, bis heute werden sie in der Kirche deshalb als Märtyrer verehrt.

Symbolbild: Christenverfolgung  / © nn (AFP)
Symbolbild: Christenverfolgung / © nn ( AFP )

Andreas Kim Taegon wurde 1821 geboren und wuchs in einer christlichen Familie auf. Bereits sein Vater musste 1839 aufgrund seines Bekenntnisses zu Jesus Christus sterben. Der junge Andreas ließ sich davon aber nicht abschrecken: Eine Begegnung mit dem französischen Missionar Pierre-Philibert Maubant veränderte das Leben des Koreaners.

Andreas sagte dem Missionar, dass er gerne Priester werden würde; daraufhin wurde er nach Macao geschickt, um dort die lateinische Sprache zu lernen. Nachdem Andreas zum Diakon geweiht wurde, kam er nach Seoul. Doch dort hielt es ihn nicht sehr lange.

Die erste Priesterweihe eines Koreaners 

Getarnt als Kapitän eines Fischerbootes verschlug es ihn zunächst nach Shanghai. 1845 empfing Andreas Kim Taegon dann als erster Koreaner das Sakrament der Priesterweihe und kehrte zurück nach Seoul. Doch dort konnte er nicht einmal ein Jahr als Priester wirken.

Er wurde gefangen genommen und am 16. September 1846 durch Enthauptung hingerichtet. Seine Gebeine befinden sich bis heute in der Kapelle des Priesterseminars in Seoul.

Laienprediger Hasang

Einen gänzlich anderen Lebensweg hatte Paul Chong Hasang eingeschlagen: Er wurde 1795 in Korea geboren und war später als Laienprediger tätig. Mit Katechesen versuchte er, die Menschen in Korea mit dem christlichen Glauben in Berührung zu bringen.

Jubelnde Pilger mit einer Flagge von Südkorea vor der Vigil während des Weltjugendtags / © Julia Steinbrecht (KNA)
Jubelnde Pilger mit einer Flagge von Südkorea vor der Vigil während des Weltjugendtags / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In einer Zeit, als es in Korea noch keine Priester gab, ging er einer missionarischen Tätigkeit nach, verkündete freimütig das Evangelium vom auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Herrn. Für Paul Chong Hasang war das eine gefährliche Angelegenheit.

Herzensanliegen 

Denn das Christentum war eine verfolgte Religion; wer sich zu Christus bekannte, lief Gefahr, festgenommen und getötet zu werden. Doch für Paul Chong Hasang war die Verkündigung des Evangeliums ein Herzensanliegen: Er schrieb sogar einen Brief an Papst Gregor XI., in dem er diesen bat, neue Missionare nach Korea zu schicken.

Neue Missionare für Korea

Zur Jahreswende 1836/1837 geschah dies tatsächlich. Paul Chong Hasang half drei französischen Missionaren bei der Einreise nach Korea. In aller Heimlichkeit gingen sie ihren katechetischen Aufgaben nach und brachten die Menschen mit dem christlichen Glauben in Berührung.

Als sich die Lage immer mehr zuspitze, ließen sich die drei französischen Missionare freiwillig gefangen nehmen, um die anderen Mitglieder der christlichen Gemeinde zu schützen. Am 21. September 1839 wurden sie hingerichtet. Einen Tag später, am 22. September 1839, wurden auch Paul Chong Hasang und dessen Freund Augustin Yu Chin-gil gehängt.

100 selige Frauen und Männer 

1925 sprach Papst Pius XI. über 100 Frauen und Männer selig, die während den Christenverfolgungen in Korea im Lauf des 19. Jahrhunderts ihr Leben lassen mussten. Papst Johannes Paul II. hat sie schließlich am 6. Mai 1984 in Seoul zur Ehre der Altäre erhoben. Bis heute feiert die Kirche am 20. September den Gedenktag von Andreas Kim Taegon, Paul Chong Hasang und deren Gefährten.

Sie erinnern Gläubige daran, dass es bis in die Neuzeit hinein nicht einfach war, Christ zu sein. Wer seinen Glauben offen lebt, muss in manchen Ländern bis heute Diskriminierung und Verfolgung erfahren. Das ist die leidvolle Geschichte des Glaubens, die der Gedenktag der koreanischen Märtyrer präsent hält.

Katholische Kirche in Südkorea

In Südkorea verzeichnet die katholische Kirche seit 20 Jahren eine stetes Wachstum. Im Süden der geteilten Halbinsel stieg die Zahl der Katholiken bis Ende 2021 laut Vatikan-Angaben auf etwa 5,86 Millionen. Von den derzeit rund 52 Millionen Einwohnern Südkoreas ist also jeder neunte katholisch.

Katholische Kirche in Südkorea (shutterstock)
Quelle:
KNA