Einsamkeit sei an Weihnachten besonders belastend

Kaum Zeit für Gespräche

Weihnachten mit Familie und Freunden zu feiern, davon träumen einsame Menschen. Gerade in der Weihnachtszeit und zwischen den Jahren seien Gefühle der Einsamkeit und soziale Isolation besonders belastend, erklären die Malteser.

Einsamkeit im Advent / © Sergio Photone (shutterstock)

"Umso wichtiger ist es, gerade in diesen Tagen offen mit dem Thema umzugehen und Familie und Nachbarn Gesellschaft anzubieten und Gesprächsangebote zu machen", erklärt Sabrina Odijk, Bereichsleiterin für Soziales Ehrenamt bei den Maltesern, am Dienstag in Köln.

Auch die ehrenamtlichen Begleitungsangebote der Malteser für ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen leisteten einen Beitrag dazu. Das engagierte Sich-Kümmern um Andere sei zudem ein wirksames Mittel für die Ehrenamtlichen, einer eigenen Vereinsamung vorzubeugen.

Eine Ordensschwester und ein Mitarbeiter der Telefonseelsorge unterhalten sich in der Fußgängerzone in Stuttgart. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Ordensschwester und ein Mitarbeiter der Telefonseelsorge unterhalten sich in der Fußgängerzone in Stuttgart. / © Harald Oppitz ( KNA )

Jeder dritte fühlt sich einsam

Wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Malteser ergab, fühlt sich fast jeder dritte Mensch in Deutschland einsam. 88 Prozent der Befragten rechnen demnach damit, dass Einsamkeit in Deutschland künftig ein noch größer werdendes Problem sei.

Die Zunahme von Einsamkeit werde vor allem auf das sich wandelnde gesellschaftliche Klima zurückgeführt, wie es in einer Erklärung zum Ehrenamtsmonitor heißt, den die Malteser am selben Tag veröffentlichten. 53 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass "immer mehr Menschen heutzutage mehr an sich selbst und weniger an andere denken". 

Junge Menschen häufiger betroffen

51 Prozent erklärten sich die Problematik damit, dass viele Menschen sozial verunsichert seien und sich deshalb zurückziehen würden. 43 Prozent begründeten Einsamkeit damit, dass im Alltag weniger Zeit und Raum für Treffen und Gespräche bleibe.

Anders als viele glaubten, seien "junge Menschen sogar mehr von Einsamkeit betroffen sind als Ältere", erklärte Odijk. Zugleich werde Einsamkeit von den meisten der Befragten im direkten Umfeld kaum oder gar nicht offen angesprochen, so ein Ergebnis der Umfrage.

Malteser in Deutschland

Die Gemeinschaft der Malteser geht zurück auf ein vom seligen Gerhard gegründetes Hospiz in Jerusalem. Dessen Bruderschaft schlossen sich 1099 die ersten Ritter aus dem Abendland an. 1113 wurde der Orden vom Papst bestätigt. Durch die Jahrhunderte verlagerte sich der Hauptsitz über Rhodos nach Malta – daher der Name "Malteser" – und schließlich nach Rom. Ab 1310 wurde ein Hospital- und Sanitätswesen aufgebaut, das die weltweite Bekanntheit des Malteserordens begründete.

Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA