EKD-Bevollmächtigte sieht Wunsch nach Kirche in Politik

Parlamentarier erwarten "Stütze und Stärkung"

Gibt es in der Politik das Verlangen nach kirchlicher Begleitung? Laut der EKD-Bevollmächtigten Anne Gidion bevorzugen viele Politikerinnen und Politiker vor allem "geistlich erkennbare Gottesdienste" und kirchliche Angebote.

Autor/in:
Daniel Behrendt
Politiker in einem Gottesdienst / © Martin Schutt (dpa)
Politiker in einem Gottesdienst / © Martin Schutt ( dpa )

"Viele Mandatsträger wünschen sich im Gottesdienst weniger Action und Interaktion, sondern vor allem Stütze und Stärkung für ihre fordernde Aufgabe", sagte die Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland in Berlin am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande eines Kongresses in Hildesheim.

An der Veranstaltung zur Zukunft des Gottesdienstes in der Fortbildungsstätte Michaeliskloster nahmen rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Wissenschaft teil.

Anne Gidion / © K. Baumann (EKD Berlin)
Anne Gidion / © K. Baumann (EKD Berlin)

Wichtig sei, ein Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit herzustellen, sagte Gidion. "Ich bekomme oft die Rückmeldung, dass das vor allem beim Singen von Liedern gelingt, die viele noch aus ihrer Konfirmanden- oder Pfadfinderzeit kennen", sagte die evangelische Theologin, die die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin gegenüber der Bundesregierung sowie in Brüssel gegenüber der Europäischen Union vertritt und als Seelsorgerin Ansprechpartnerin für die evangelischen Parlamentarier ist.

Bedürfnis nach einem "klaren geistlichen Wort"

Auch spüre sie seitens der Abgeordneten ein Bedürfnis nach einem "klaren geistlichen Wort", während politisch gefärbte Predigten weniger Zustimmung fänden, sagte Gidion. "Ich erlebe schon die Erwartung, möglichst ausgewogen zu agieren, nicht zu konservativ und nicht zu liberal zu predigen."

Mit ihrer Aufgabe sei ihr Respekt vor Politikerinnen und Politikern noch einmal gestiegen: In Zeiten, in denen die gesellschaftliche Bindung an zentrale Institutionen wie Parteien oder auch Kirchen brüchiger würden, verdienten Menschen, die sich in diesen Zusammenhängen engagieren, umso mehr Wertschätzung, sagte Gidion.

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
epd