"Ich habe höchsten Respekt vor allen, die für sich selbst auf die Option der Gewaltlosigkeit setzen", sagte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Aber ich erkenne die jetzt beschlossenen Waffenlieferungen als Mittel an, die Ukraine bei ihrem Überlebenskampf zu unterstützen."
Wenn Menschen wie in der Ukraine "rohe Gewalt und blankes Unrecht" erführen, hätten sie alles Recht, sich zu verteidigen, fügte die Präses der westfälischen Kirche hinzu. "Und sie haben das Recht, um Hilfe zu bitten, auch um Hilfe zur Selbstverteidigung."
Politische Strategie nötig
Kurschus verwies zugleich auf die wachsende Sorge, dass mit einem Mehr an Waffen auch mehr Krieg gesät werde. "Die Furcht ist groß, dass der Einsatz von Atomwaffen Teile der Erde unbewohnbar macht. Das Recht wiederherzustellen und echten Frieden zu gewinnen: Das vermögen Waffen allein nicht", betonte sie. Ohne eine politische Strategie werde es "kein Danach geben, in dem wir wieder gut miteinander leben können".
Die EKD-Ratsvorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf Probleme, die nicht mit Waffen gelöst werden könnten. "Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die Klimakrise pausiert nicht, aber die internationale Arbeit an diesem Menschheitsproblem derzeit anscheinend schon. Und in vielen Ländern werden Menschenleben sehr bald nicht von Panzern und Gewehren, sondern von leeren Tellern bedroht sein."