"Wir können nicht resignieren und tatenlos zusehen, wir können nicht gleichgültig oder apathisch bleiben, ohne Verantwortung für andere und für die Gesellschaft zu übernehmen", so der Papst in dem Brief. Er verstehe das Bedürfnis der Teilnehmer, sich zu treffen, einander zu sehen, zu lächeln, zu planen, zu beten und zu träumen, so Franziskus. Seine Hoffnung sei, dass die Sozialwoche eine synodale Erfahrung werde. Denn es sei nötig, das Leiden der Armen, der Verzweifelten und der Familien zu hören; das Leid derer, die ausgebeutet und ausgenutzt würden.
Franziskus verwies dabei auf junge Flüchtlinge und Migranten, auf arbeitslose Frauen oder Frauen, die sich zwischen Mutterschaft und Beruf entscheiden müssten. Er wies auch auf Arbeitnehmer hin, die in der Pandemie ihre Arbeit verloren hätten, Migranten, die sich nicht integrieren könnten oder Senioren, die ihrer Einsamkeit überlassen wurden. Die Begegnungen mit diese Menschen müssten das Handeln des Einzelnen beeinflussen und ändern.
Appell an Priester
Ebenso appellierte das Kirchenoberhaupt an Priester, nicht "in den Sakristeien zu bleiben" und sich als "elitäre Gruppe" abzuschotten. Christliche Gemeinschaften müssten hinausgehen. Es gehe nicht darum nach einfachen Lösungen zu suchen, um diejenigen zu schützen, die bereits in Sicherheit seien. Nötig seien "dauerhafte Veränderungsprozesse zum Nutzen der jüngeren Generationen".
In einer spontanen Videobotschaft wandte sich Franziskus am Donnerstagabend zudem mit einer "Liebkosung" an alle weinenden Eltern von Tarent. Er bete für alle Mütter und Väter, die wegen des Todes oder Leidens ihrer Kinder weinten. Auch ermutigte er die bei der Konferenz anwesenden Jugendlichen, sich besonders einzubringen bei der Frage der Zukunft des Planeten: "Ihr seid die Gegenwart", so Franziskus.
Im süditalienischen Tarent steht das größte Stahlwerk Europas. Die Umweltschädigung durch das Werk haben Forschern zufolge zu deutlich erhöhten Krebsraten vor allem bei Kindern und Jugendlichen in der Region geführt. Anfang des Jahres wurden mehrere Verantwortliche in erster Instanz zu langen Haftstrafen verurteilt.