"Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg lebten so viele Kinder so lange Phasen ihrer Kindheit unter den Bedingungen von Krieg und Bürgerkrieg", erklärte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von Unicef Deutschland, der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Dienstag).
Konflikte seien neben Hunger, Infektionskrankheiten wie Ebola und extremen Wetterphänomenen die Hauptursache dafür, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe sehr stark ansteige.
Kinder kennen nichts anderes
"Der Konflikt in Syrien geht ins neunte Jahr, die Tragödie im Jemen dauert bald fünf Jahre. Die Kinder dort kennen nichts als Gewalt, Unsicherheit und Not.
Was dies für ihre Entwicklung und die ihrer Länder bedeutet, ist noch kaum zu ermessen", sagte Graf Waldersee.
Diplomatie und Politik notwendig
Unicef helfe in beiden Ländern unvermindert trotz erheblicher Gefahren und obgleich der Zugang zu verschiedenen Gebieten immer wieder eingeschränkt werde.
"Man muss aber auch feststellen: Humanitäre Hilfe kann diese Konflikte lindern, nicht lösen – hierfür sind entschlossene diplomatische und politische Anstrengungen auf allen Ebenen nötig", forderte der Chef von Unicef Deutschland.
Für ein gutes Leben: Nachhaltigkeit
Großes Lob fand Graf Waldersee für die "Fridays for Future"-Bewegung: "Damit alle ein gutes Leben führen können, müssen wir uns verändern, nachhaltiger denken und handeln. Dazu ist viel Überzeugungsarbeit nötig. Das Engagement der Kinder und Jugendlichen macht mir Mut", sagte er.