Entsetzen nach Bombenangriff auf Zivilisten in Myanmar

"Gräueltaten des Regimes"

Weltweit wird die Bombardierung einer Feier in Myanmar durch die Luftwaffe der Junta verurteilt. Bei der Attacke durch Kampfhubschrauber sollen am Dienstag bis zu 100 Menschen, darunter Kinder und Schwangere, ums Leben gekommen sein.

Autor/in:
Michael Lenz
Bei einem Luftangriff des Militärs in Pazigyi, Myanmar sind Medienberichten zufolge mindestens 100 Zivilisten ums Leben gekommen. / © Kyunhla Activists Group/AP (dpa)
Bei einem Luftangriff des Militärs in Pazigyi, Myanmar sind Medienberichten zufolge mindestens 100 Zivilisten ums Leben gekommen. / © Kyunhla Activists Group/AP ( dpa )

Die Vereinten Nationen, westliche Staaten und internationale Menschenrechtsorganisationen haben die Bombardierung einer Feier in Myanmar durch die Luftwaffe der Junta verurteilt. Bei der Attacke durch Kampfhubschrauber sollen am Dienstag im Dorf Kanbalu in der Region Sagaing bis zu 100 Menschen, darunter Kinder und Schwangere, ums Leben gekommen sein. Es handelte sich demnach um ein Fest der demokratischen Parallelregierung "National Unity Government" (NUG).

Missachtung menschlichen Lebens

UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Tat "auf das Schärfste". Das US-Außenministerium erklärte auf Twitter, solche gewalttätigen Angriffe zeigten die Missachtung menschlichen Lebens durch das Regime und seine Verantwortung für die schlimme politische und humanitäre Krise in Myanmar seit dem Putsch vom Februar 2021.

"Die EU ist zutiefst schockiert über Berichte über die jüngste Gräueltat des Militärregimes in Sagaing, die Dutzende unschuldiger Zivilisten das Leben gekostet hat", erklärte die Sprecherin der EU-Kommission für auswärtige Angelegenheiten, Nabila Massrali. "Wir werden weiterhin daran arbeiten, die Verantwortlichen voll zur Rechenschaft zu ziehen." Die NUG sprach von einem weiteren Beispiel für den "willkürlichen Einsatz extremer Gewalt gegen unschuldige Zivilisten" sowie von Kriegsverbrechen der Junta.

Menschenrechtsorganisation fordert Lieferstopp

Amnesty International forderte von Staaten und Unternehmen den Stopp der Lieferung von Flugbenzin und Ausrüstung an die Luftwaffe von Myanmar. "Diese Lieferkette fördert Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, einschließlich Kriegsverbrechen, und muss unterbrochen werden, um Leben zu retten", heißt es in einer Stellungnahme.

Versammlung unterbinden

Nach Worten von Phil Robertson, Myanmar-Experte der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, zielt die Offensive in Sagaing und anderen Zentren des Widerstands darauf, die Bevölkerung von Myanmar von Protestversammlungen abzuschrecken. "Ich denke, in Zukunft werden die Menschen zögern, Massenversammlungen jeglicher Art abzuhalten, da sie erkennen, dass sie bombardiert und angegriffen werden könnten", sagte Robertson dem myanmarischen Sender Mizzima TV.

Die Junta hatte in der Karwoche und wenige Tage vor Beginn des birmanischen Neujahrsfestes Thingyan am 13. April eine militärische Offensive gegen den Widerstand in Sagaing sowie den überwiegendchristlichen Regionen Chin, Kachin und Kayah gestartet.

Quelle:
KNA