Bei dem Raketenangriff auf die von der anglikanischen Diözese Jerusalem getragene Klinik wurden laut dem laut Türk am Dienstagabend Hunderte Menschen getötet. Die Urheber blieben zunächst noch unklar.
"Mir fehlen die Worte", erklärte Türk in der Nacht. Bei dem massiven Angriff auf das Krankenhaus seien Patienten, medizinisches Personal und Familien, die dort Zuflucht gesucht hatten, "auf schreckliche Weise" getötet worden.
Türk: "Das ist völlig inakzeptabel"
"Wieder einmal die Schwächsten. Das ist völlig inakzeptabel", so der Menschenrechtsbeauftragte. Krankenhäuser seien unantastbar und müssten um jeden Preis geschützt werden. "Wir kennen das volle Ausmaß dieses Massakers noch nicht, aber es ist klar, dass die Gewalt und das sofort aufhören müssen", unterstrich Türk.
Ebenso seien am Dienstagnachmittag mindestens sechs Menschen Opfer eines Angriffs auf eine vom UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser UNRWA getragene Schule im Flüchtlingslager al-Maghazi im Gazastreifen geworden, Zufluchtsort für rund 4.000 Schutzsuchende, so Türk.
Er appellierte an "alle einflussreichen Staaten", alles in ihrer Macht Stehende zu tun, "um dieser schrecklichen Situation ein Ende zu setzen". Zivilisten müssten geschützt werden, humanitäre Hilfe müsse die Bedürftigen dringend erreichen können, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, betonte der UN-Beauftragte. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Angriff am Mittwoch.
Erzbischof Welby: verheerender Verlust unschuldiger Menschenleben
Das Oberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, schrieb in der Nacht auf X, vormals Twitter: "Dies ist ein entsetzlicher und verheerender Verlust unschuldiger Menschenleben." Der Erzbischof von Canterbury erneuerte seinen Appell zum Schutz der Zivilbevölkerung "in diesem verheerenden Krieg". Und weiter: "Ich trauere mit unseren Brüdern und Schwestern - bitte beten Sie für sie."
Die Zeitung "Haaretz" hatte am Dienstagabend unter Berufung auf die radikalislamische Hamas und den anglikanischen Erzbischof von Jerusalem, Husam Elias Naoum, von einem israelischen Luftangriff gesprochen. Die israelischen Regierung indessen gab der Gegenseite die Schuld an der Explosion.
Fehlgeleitete Rakete?
Es habe sich um eine fehlgeleitete Rakete gehandelt, die die Terrororganisation Islamischer Jihad auf Israel habe abfeuern wollen, erklärte die Regierung auf X. Derweil kündigte der palästinensische Präsident Mahmud Abbas nach Angaben der Nachrichtenagentur Wafa eine dreitägige Staatstrauer an.
Das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus war bereits am Samstag bei einem Luftangriff beschädigt worden. Dabei wurden nach Angaben der anglikanischen Kirche vier Menschen verletzt. In einem früheren Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte die Krankenhausdirektorin Suhaila Tarazi, das Haus "basiert auf unserem christlichen Glauben und der Nächstenliebe". Die Mehrheit des Personals und der Patienten sind Muslime, nicht zu diskriminieren sei Teil der Mission und Vision.