Christliches Krankenhaus in Gaza-Stadt beschädigt

Berichte über Evakuierung

Das einzige christliche Krankenhaus im Gazastreifen, das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus in Gaza-Stadt, ist bei einem israelischen Gegenschlag aus der Luft getroffen worden. Die Klinik wird von der anglikanischen Diözese Jerusalem getragen.

Eine mobile israelische Artillerieeinheit feuert eine Granate aus dem Süden Israels in Richtung des Gazastreifens ab / © Ohad Zwigenberg (dpa)
Eine mobile israelische Artillerieeinheit feuert eine Granate aus dem Süden Israels in Richtung des Gazastreifens ab / © Ohad Zwigenberg ( dpa )

Vier Menschen wurden verletzt, zwei Stockwerke des Gebäudes teilweise beschädigt, wie der anglikanische Erzbischof von Jerusalem, Husam Elias Naoum, am Samstagabend auf Facebook mitteilte. Unter anderen wurden der Ultraschall- und der Mammographieraum beschädigt. Das Krankenhaus wird von der anglikanischen Diözese Jerusalem getragen.

In einem früheren Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte die Krankenhausdirektorin Suhaila Tarazi, das Haus "basiert auf unserem christlichen Glauben und der Nächstenliebe". Die Mehrheit des Personals und der Patienten sind Muslime, nicht zu diskriminieren sei Teil der Mission und Vision.

Palästinensische Kinder, die bei israelischen Angriffen verwundet wurden, werden in ein Krankenhaus gebracht / © Ali Mahmoud (dpa)
Palästinensische Kinder, die bei israelischen Angriffen verwundet wurden, werden in ein Krankenhaus gebracht / © Ali Mahmoud ( dpa )

Berichte über geplante Evakuierung

Unterdessen berichten Medien von geplanten Evakuierungen. Vor einer erwarteten israelischen Bodenoffensive in den Gazastreifen will Israel offenbar auch die grenznahe israelische Stadt Sderot evakuieren.

Die Zeitung "Times of Israel" berichtet unter Berufung auf den öffentlich-rechtlichen Sender Kan, die Evakuierung von rund 7.000 Haushalten solle in den kommenden Stunden beginnen. Das Verlassen des Gebietes sei freiwillig, werde aber empfohlen.

Bodenoffensive steht wohl unmittelbar bevor 

In der vergangenen Woche waren zahlreiche Ortschaften in Grenznähe zum Gazastreifen evakuiert worden, in die am 7. Oktober Terroristen der Hamas eingedrungen waren und Hunderte Menschen töteten. Auch die nordisraelische Stadt Metula hatte ihren Bewohnern das Verlassen der Stadt empfohlen.

Beobachter gehen davon aus, dass eine israelische Bodenoffensive in den Gazastreifen unmittelbar bevorsteht. Israels Armee hatte die Zivilbewohner des nördlichen Gazastreifens, rund 1,1 Millionen Menschen, in der Nacht zu Freitag aufgerufen, das Gebiet zu verlassen und sich in den südlichen Teil des Gazastreifens zu begeben. Die Aufforderung wurde international kritisiert und als unrealistisch beurteilt, etwa von den Vereinten Nationen.
 

Israelisches Sicherheitskabinett erklärt offiziell Kriegszustand

Israel befindet sich jetzt offiziell im Krieg. Das Sicherheitskabinett der israelischen Regierung hat Samstagnacht den Kriegszustand und die damit verbundene Einleitung militärischer Maßnahmen gebilligt, wie das israelische Regierungspressebüro am Sonntagnachmittag mitteilte.

Es beruft sich dabei auf Artikel 40 des israelischen Grundgesetzes. Dieses legt fest, dass der Beginn eines Kriegs oder entsprechender militärischer Operationen nur aufgrund eines Regierungsbeschlusses erfolgen dürfen.

Ein Gesamtbild der Zerstörung nach dem tödlichen Angriff auf eine Polizeistation in der Stadt Sderot am zweiten Tag des andauernden Konflikts zwischen Israel und der militanten palästinensischen Gruppe Hamas / © Ilia Yefimovich (dpa)
Ein Gesamtbild der Zerstörung nach dem tödlichen Angriff auf eine Polizeistation in der Stadt Sderot am zweiten Tag des andauernden Konflikts zwischen Israel und der militanten palästinensischen Gruppe Hamas / © Ilia Yefimovich ( dpa )
Quelle:
KNA