Missbrauchsfälle im Erzbistum Hamburg

Ermittlungen meist eingestellt

Die Ende 2018 veröffentlichte Studie zum sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche hat im Erzbistum Hamburg bislang keine strafrechtliche Relevanz. Den Behörden zufolge sind die Ermittlungen inzwischen weitgehend eingestellt worden. 

Symbolbild Missbrauch / © R.Classen (shutterstock)

Nach der Übergabe von insgesamt 18 Akten zu mutmaßlichen Missbrauchsfällen durch die Erzdiözese an die zuständigen Staatsanwaltschaften in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind die staatlichen Ermittlungen inzwischen weitgehend eingestellt, wie die Sprecher der jeweiligen Staatsanwaltschaften auf Anfrage mitteilten.

Taten verjährt oder unzureichender Verdacht

Nur in einem Fall prüft die Staatsanwaltschaft Lübeck eigenen Angaben nach noch einen Teilaspekt. Auch für Ermittlungen gegen leitende Kirchenmitarbeiter lägen im Zusammenhang mit ihnen bekannt gewordenen Missbrauchsfällen "keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für eine verfolgbare Straftat" vor, hieß es von der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg.

Das Erzbistum hatte nach Veröffentlichung der bundesweiten Missbrauchsstudie sieben Vorgänge an die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg, einen an die Generalstaatsanwaltschaft Rostock, vier an die Staatsanwaltschaft Kiel und sechs an die Staatsanwaltschaft Lübeck übergeben.

In den meisten Fällen wurden die Ermittlungen den jeweiligen Behörden zufolge nach Prüfung der Unterlagen eingestellt oder gar nicht erst aufgenommen, weil die Taten verjährt waren oder kein hinreichender Verdacht bestand. Teils seien die beschuldigten Geistlichen auch schon verstorben.

Bundesweit fast 3.700 Missbrauchsopfer

Im Rahmen der 2018 von den deutschen Bischöfen vorgestellten Studie zum sexuellen Missbrauch waren in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden worden.

Auf dem Gebiet des heutigen Erzbistums Hamburg wurden 103 Betroffene und 33 beschuldigte Priester verzeichnet. Besonders viele Fälle wurden in Mecklenburg registriert. Dort hat das Erzbistum Ende vergangenen Jahres eine Studie zur Aufarbeitung durch unabhängige Experten gestartet.


Quelle:
KNA
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