Altarkreuz am Kloster Tabgha am See Genezareth zerstört

Erneuter Vandalismus

Am Benediktinerkloster Tabgha am See Genezareth ist es erneut zu Vandalismus gekommen. Das schmiedeeiserne Altarkreuz eines der Altäre am Seeufer wurde dabei gewaltsam entfernt, berichtet Georg Röwekamp.

Kreuz am See Genezareth / © Andrea Krogmann (KNA)
Kreuz am See Genezareth / © Andrea Krogmann ( KNA )

Der Leiter des Gästehauses des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL) in Tabgha äußerte sich auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag.

"Bewusster Akt mit antichristlicher Tendenz"

Das fest in den Basaltstein verankerte Kreuz sei "mit großer physischer Gewalt", möglicherweise auch mithilfe von Werkzeugen entfernt worden, so Röwekamp gegenüber der KNA. Die Lage der Stätte auf dem Gelände zwischen dem Kloster und dem Gästehaus sowie der notwendige körperliche Aufwand zeigten, dass es sich "um einen bewussten Akt mit antichristlicher Tendenz" handele.

Die Tat wurde demnach am Donnerstagmorgen bemerkt und bei der Polizei angezeigt. Auch die Deutsche Botschaft in Tel Aviv sowie die Nuntiatur wurden laut Röwekamp informiert. Über den oder die Täter ist derzeit nichts bekannt. Nach Einschätzung des Hausleiters haben sie sich über einen benachbarten Badestrand oder mit einem Boot Zugang zu dem Gelände verschafft.

Kein Vergleich mit Brandanschlag von 2015

Vor dem Hintergrund der Brandstiftung in dem Kloster, bei dem im Juni 2015 ein Schaden in Millionenhöhe entstand und Teile des erst 2012 fertiggestellten Gebäudes zerstört wurden, erfülle ihn das unbefugte Eindringen auf das Gelände mit Sorge, sagte Röwekamp. Die Altäre am Seeufer, die vor allem von Pilgergruppen genutzt werden, werden nicht von dem Überwachungssystem der Anlage erfasst.

Natürlich sei der Vorfall nicht mit dem Brandanschlag von 2015 oder anderen Aktionen gegen Christen weltweit zu vergleichen, betonte Röwekamp gegenüber DOMRADIO.DE. "Auch freuen wir uns, dass gerade in diesen Zeiten viele einheimische Touristen das Kloster und unser Pilgerhaus besuchen, die den Ort und die Atmosphäre hier sehr schätzen." Nicht zuletzt seien die Reaktionen auf den Vorfall aus der israelischen Öffentlichkeit von großer Solidarität geprägt. Umso bedauerlicher sei es aber doch, dass es "auch solche Vorkommnisse gibt.“

Ort der überlieferten Brotvermehrung Jesu

Das am Nordwestufer des Sees Genezareth gelegene Tabgha gilt als Ort der im Neuen Testament überlieferten Brotvermehrung Jesu. Der Name leitet sich vermutlich vom griechischen "Heptapegon" ab und heißt "Siebenquell". Der Ort gehört mit Kafarnaum und dem Berg der Seligpreisungen zum "Evangelischen Dreieck", also jener Region, in der sich Jesus häufig aufhielt.


Brotvermehrungskirche und Kloster Tabgha / © Corinna Kern (KNA)
Brotvermehrungskirche und Kloster Tabgha / © Corinna Kern ( KNA )
Quelle:
KNA , DR