Papst Franziskus hat erneut die Anschläge von Nizza und Wien verurteilt. Die Täter versuchten, "mit Hass und Gewalt die geschwisterliche Zusammenarbeit der Religionen zu beeinträchtigen, sagte er am Mittwoch in einer Videoansprache im Vatikan.
Der Terrorismus verbreite sich mit immer größerer Grausamkeit in Europa, beklagte das Kirchenoberhaupt. Taten wie in Frankreich und Österreich erregten Abscheu bei allen, denen Friede und Dialog am Herzen lägen. Er bete für die Getöteten und alle Betroffenen der Anschläge, sagte Franziskus.
Gebet an erster Stelle
Vor dem Hintergrund neuer Corona-Beschränkungen rief das Kirchenoberhaupt ferner zu täglichem Gebet auf. Es gelte, "aus diesem Dialog mit Gott Kraft und Zuversicht zu schöpfen", sagte der Papst.
Zugleich mahnte er zur Einhaltung behördlich angeordneter Kontaktbeschränkungen. Die Gläubigen sollten die fehlende persönliche Nähe "dem Herrn aufopfern". Die Ansprache aus der päpstlichen Bibliothek trat an die Stelle der wöchentlichen Generalaudienz. Die Treffen mit Pilgern und Besuchern im Vatikan wurden wegen des Infektionsrisikos bis auf weiteres abgesagt.
Franziskus betonte, nach dem Vorbild Jesu müsse für Christen das Gebet an erster Stelle stehen. Es könne dem ganzen Tag Richtung und Sinn geben und lasse erkennen, "was Gott uns durch die Herausforderungen des Alltagslebens sagen möchte".
Persönlicher Freiraum für jeden Menschen
Regelmäßiges Beten verleihe Kraft, sagte der Papst. "Das Gebet ist keine Flucht vor der Welt, sucht aber doch die Einsamkeit. Denn dort, in der Stille, spricht Gott." In der Ruhe kämen "viele unserer verborgenen und manchmal unterdrückten Wünsche und Wahrheiten zum Vorschein", sagte Franziskus. "Jeder Mensch braucht einen persönlichen Freiraum, wo er sein inneres Leben kultivieren kann, das ihn vor Oberflächlichkeit, Unruhe und Angst bewahrt."