Erzbischöfe Gänswein und Burger treffen sich zur Besprechung

"Ich bin eine Nervensäge"

Die Zukunft des früheren Papstsekretärs Erzbischof Gänswein ist nach wie vor unklar. Nun steht ein Gespräch mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger an. Hoffnungen, die seitens mancher auf ihm ruhen, begegnet Gänswein gelassen.

 (KNA)

Es sei noch zu früh, um zu sagen, wie dieses "neue Leben" sein werde, sagte Gänswein einem Reporter der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Sonntag), der ihm an seinen neuen Aufenthaltsort in Deutschland nachreiste.

Gespräch zwischen Gänswein und Burger steht an

"Ich muss erst noch herausfinden, was ich machen werde", so Gänswein. In den kommenden Tagen werde er mit dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger über dieses Thema sprechen.

"Ich bin eine Nervensäge in dem Sinne, dass ich lästig bin. Ich bin mitten in diese Situation geraten", so Gänswein weiter.

Er betonte erneut, dass er versprochen habe, zu schweigen und zu gehorchen. Freiburg sei eine schöne Stadt, in der man gut lebe, sagte Gänswein.

Gänswein-Buch sorgt für Schlagzeilen

Auszüge aus einem Buch von Erzbischof Gänswein haben in italienischen Zeitungen für Schlagzeilen gesorgt. Die römische Tageszeitung "Il Messaggero" berichtete unter der Überschrift "Am Tag der Beerdigung ein Angriff von Georg gegen Bergoglio", dass Gänswein sich in dem Buch nachträglich über seine Beurlaubung durch Papst Franziskus beklage.

Erzbischof Georg Gänswein / © Paul Haring (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein / © Paul Haring ( KNA )

Freiburger Wein laut Gänswein besser als italienischer Wein

"Und es gibt hier auch einen sehr guten Wein, besser als der italienische. Ich meine den Wein hier, nicht generell deutschen Wein."

Auf den Hinweis, dass es Menschen gebe, die darauf hofften, er könne die Diözese neu beleben, sagte der Erzbischof: "Die Bürger hier kennen mich besser als ich sie. Wir werden sehen."

Keine Angaben seitens des Vatikans und des Bistums

Gänswein ist seit 7. Juli wieder in Freiburg, wo er vor rund 40 Jahren Theologie studierte. Papst Franziskus hatte den 66-Jährigen aus dem Vatikan zurück in sein Heimatbistum geschickt.

Er lebt nun in einer Wohnung im Priesterseminar. Zur beruflichen Zukunft oder zu Gänsweins Aufgaben machten der Vatikan und das Erzbistum bisher keine Angaben.

Unklar ist auch, wie eine Zusammenarbeit mit der Kirche vor Ort aussehen kann. Dies soll sich in den kommenden Tagen bei einem Gespräch mit Erzbischof Burger entscheiden.

Tätigkeit Erzbischof Gänsweins in Rom beendet

Gänswein stammt aus dem Schwarzwald und arbeitete viele Jahre für Papst Benedikt XVI. Seit 2013 war er unter Franziskus gleichzeitig Präfekt des Päpstlichen Hauses.

Von diesem Amt beurlaubte Franziskus Gänswein 2020. Vor kurzem teilte der Vatikan mit, dass Gänsweins Tätigkeit in Rom beendet ist und Franziskus ihn nach Freiburg zurückschickt.

Zuletzt sorgte Gänsweins Buch "Nichts als die Wahrheit" international für Schlagzeilen und Diskussionen, weil es Details über Konfliktlinien zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger enthält.

Das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI.

Am Tag seines Todes, dem Silvestertag 2022, hat der Vatikan das Geistliche Testament von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht, das er bereits am 29. August 2006 verfasste. Die Katholische Nachrichten-Agentur dokumentiert den Text in der Originalfassung (in alter Rechtschreibung):

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
dpa , KNA