Erzbischof Bentz forciert Missbrauchs-Aufarbeitung

"Höchste Priorität"

Der Paderborner Erzbischof Udo Bentz hat den zentralen Stellenwert der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt betont. "Als Kirche müssen wir uns diesen Schattenseiten stellen und auch unsere dunklen Seiten ins Licht bringen."

Erzbischof Udo Bentz / © Daniel Pilar (KNA)
Erzbischof Udo Bentz / © Daniel Pilar ( KNA )

Es gehe um Glaubwürdigkeit und Vertrauen und damit Zukunft zu ermöglichen. Das erklärte Bentz am Mittwoch in Paderborn. Diesem "dunklen Kapitel der Kirche" werde höchste Priorität eingeräumt.

Uneingeschränkte und offene Zusammenarbeit zugesichert

Innerhalb seiner ersten einhundert Tage habe der neue Erzbischof Gespräche mit allen Vertreterinnen und Vertretern der Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum geführt und dabei eine weitere uneingeschränkte und offene Zusammenarbeit zugesichert, erklärte das Erzbistum. Bentz habe den Frauen und Männern der "Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (UAK) im Erzbistum Paderborn" für ihr Engagement gedankt.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Paderborn habe das Ziel, den sexuellen Missbrauch im Erzbistum Paderborn aufzuklären. Dabei würden insbesondere die Bedingungen, unter denen er geschah und geschehen konnte, in den Blick genommen. 

Paderborner Dom / © Leonid Andronov (shutterstock)

Die im Juni 2022 eingerichtete Kommission wurde für die Dauer von drei Jahren berufen. Von den sieben Mitgliedern wurden zwei von der Landesregierung und drei vom Erzbischof ausgewählt. Zwei weitere vertreten die Betroffenen.

Zudem habe sich Bentz mit der Unabhängigen Betroffenenvertretung ausgetauscht, wie noch deutlicher aus der Perspektive der Betroffenen gehandelt werden könne. Der Erzbischof habe sich auch in Gesprächen mit der Interventionsbeauftragten und dem Interventionsteam des Erzbistums sowie mit dem Team Prävention über die bisherige Arbeit informiert.

Bisher drei Bischofsrücktritte wegen Umgang mit Missbrauch

In Deutschland sind bisher drei amtierende Bischöfe oder kirchenleitende Personen wegen Fehlern im Umgang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetreten.

Im Juli 2010 trat die Hamburger evangelische Bischöfin Maria Jepsen in Zusammenhang mit einem Missbrauchsskandal zurück. Der damals 65-Jährigen war vorgeworfen worden, 1999 über Fälle sexualisierter Gewalt in einer Kirchengemeinde in Ahrensburg informiert worden zu sein, ohne ausreichende Konsequenzen gezogen zu haben. Ein Ermittlungsverfahren wurde jedoch bald eingestellt, da laut Staatsanwaltschaft kein Gesetzesverstoß vorlag.

Ein Betroffener von sexuellem Missbrauch durch einen katholischen Priester steht in der Kirche, in der das Verbrechen stattgefunden hat. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Betroffener von sexuellem Missbrauch durch einen katholischen Priester steht in der Kirche, in der das Verbrechen stattgefunden hat. / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Quelle:
KNA