Erzbischof bestätigt die Ermordung von zwei Nonnen in Haiti

"Einer der schlimmsten Momente in unserer Geschichte"

Mitglieder krimineller Banden haben in Haiti zwei Nonnen getötet. Der Erzbischof in der Hauptstadt Port-au-Prince, Max Leroy Mésidor, bestätigte der Zeitung "Le Nouvelliste" die Morde in der Gemeinde Mirebalais.

Kriminalität in Haiti / © Odelyn Joseph/AP (dpa)

Die beiden der Gemeinschaft St. Theresien angehörigen Nonnen Evanette Onezaire und Jeanne Voltaire arbeiteten an einer Schule, wo sie sich für die Bildung der Jugend einsetzten. Die Kleinstadt Mirebalais leidet seit Wochenbeginn unter bewaffneten Angriffen von Straßengangs, die auch einen Großteil der Hauptstadt kontrollieren. Bei der Gewalteskalation befreiten sie auch mehr als 500 Häftlinge aus einem Gefängnis.

"Wir erleben gerade einen der schlimmsten Momente in unserer Geschichte", schrieb Erzbischof Leroy Mésidor in einer Mitteilung  am Mittwoch. Er drücke allen Opfern dieser Gewalttaten seine "spirituelle Nähe und moralische Unterstützung" aus, erklärte der Bischof.

Schwere ökonomische und politische Krise

In Port-au-Prince gingen am Mittwoch Tausende Einwohner auf die Straße, um gegen die Sicherheitslage im Land zu protestieren. Sie forderten von der Regierung konkrete Maßnahmen zur Befriedung der Situation. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Menge vor.

Haiti leidet seit Jahren unter einer schweren ökonomischen und politischen Krise. Bewaffnete Banden kontrollieren weite Teile der Hauptstadt Port-Au-Prince. Vergangenes Jahr wurden in dem Karibikstaat nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 5.600 Menschen durch die Bandengewalt getötet. 

Haiti

Das karibische Haiti mit seinen rund elf Millionen Einwohnern und seinen zuletzt vermehrt auftretenden Naturkatastrophen ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Etwas kleiner als Belgien, nimmt der Karibikstaat das westliche Drittel der Insel Hispaniola ein. Haiti ist mit seinen etwa 11,5 Millionen Einwohner dichter besiedelt als Deutschland. 

Port-Au-Prince, Haiti / © Sylvie Corriveau (shutterstock)