Der Initiator der Aktion, der Kölner Künstler Gunter Demnig, verlegte den Stein am Montag in der Danziger Straße im Hamburger Stadtteil Sankt Georg unweit des Sankt-Marien-Doms. Er erinnert an die geistig behinderte Hamburgerin Wilhelmine Camman (1885-1944), die von den Nazis deportiert wurde und starb.
Mahnung heute notwendiger denn de
"Stolpersteine fordern uns auf, für die Würde jedes menschlichen Lebens einzutreten", sagte Heße bei der Verlegung. Diese Mahnung sei heute notwendiger denn je. Wilhelmine Camman stehe stellvertretend für viele Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt worden seien, darunter Euthanisie-Opfer, Juden, Sinti und Roma und Homosexuelle. Der Stein erinnere daran, dass sich so etwas niemals wiederholen dürfe.
Camman, die bis 1926 in der Danziger Straße 6 gelebt hatte, wurde von den Nazis zunächst in die Alsterdorfer Anstalten in Hamburg und 1943 in eine Anstalt nach Wien gebracht. Laut Patientenblättern wog sie 1939 noch bis zu 85 Kilo, kurz vor ihrem Tod im Juni 1944 war sie nur noch 42 Kilo schwer. Forschende sprechen von "Mord durch Hunger".
Patenschaften eine Form der Finanzierung
Vor rund 30 Jahren setzte Künstler Gunter Demnig seinen ersten Stolperstein – ohne Genehmigung – vor dem Rathaus in Köln. Die zehn Quadratzentimeter großen, in Gehwege eingelassenen Messingplatten erinnern an NS-Opfer und werden meist vor deren ehemaligen Wohnhäusern verlegt. Patenschaften sind eine Form der Finanzierung.
Stolpersteine gelten heute als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Im nächsten Jahr will Demnig, der am Donnerstag 75 wird, seinen 100.000-sten Stolperstein verlegen. In Hamburg gibt es nach Angaben der Initiative "Stolpersteine in Hamburg" mehr als 6.400 von ihnen.