Eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare würde eine qualitative Neuausrichtung des Begriffs Ehe bedeuten, sagte Koch am Wochenende der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Berliner Erzbischof leitet die Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz und bezog sich ausdrücklich auf Äußerungen der neuen Vorsitzenden der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil.
Sie hatte Mitte der Woche gesagt: "Gesetzlich sind die Ehe und die gleichgeschlechtliche Partnerschaft ja fast gleichgestellt; wir streiten uns jetzt nur noch über den Begriff." Immer mehr Menschen befürworteten den Begriff der Ehe auch für diese Partnerschaften.
Kirche ist nicht homophob
Koch betonte weiter, die Position der Bischöfe sei "keinesfalls homophob motiviert". Eine Unterscheidung zwischen Ehe und einem Rechtsinstitut für gleichgeschlechtliche Paare bedeute keine Diskriminierung, ganz im Gegenteil werde so "der Unterschiedlichkeit der Lebensformen adäquat Rechnung getragen".
Der Erzbischof fügte hinzu, die deutschen Bischöfe betrachteten die Ehe als lebenslange Verbindung von einem Mann und einer Frau mit prinzipieller Offenheit für die Weitergabe von Leben. Diese Sicht sei "ganz im Sinne der Väter und Mütter des Grundgesetzes". Die auf Treue beruhende, dauerhafte Verbundenheit von Mann und Frau stelle einen "höchst wertvollen Raum für die Erziehung ihrer Kinder" dar.
Öffnung des Begriffs würde verwirren
Gerade angesichts dieser Bedeutung für die Gesellschaft habe der besondere Schutz der Ehe einen herausragenden Platz im Grundgesetz gefunden.
Im Gegensatz dazu könne eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft "aus sich heraus keine Kinder hervorbringen", so der Erzbischof weiter. Eine Öffnung des Ehebegriffs führe eine Spaltung des Verständnisses von Ehe herbei und trage "zu einer allgemeinen und nicht zuletzt rechtlichen Verwirrung" bei.