Erzbischof kritisiert Rücknahme der Sanktionen gegen radikale Siedler

"Spiel mit dem Feuer"

Erzbischof Udo Bentz ist gegen die Aufhebung der Sanktionen gegen radikale israelische Siedler im Westjordanland durch die neue US-Regierung. Die Siedler griffen Dörfer an und steckten Fahrzeuge und Häuser in Brand, so Bentz.

Bischof Udo Bentz / © Daniel Pilar (KNA)

"In dieser fragilen Situation der Waffenruhe ein solches politisches Signal an Israel zu senden, stößt alle vor den Kopf, die sich um eine Lösung bemühen", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz bei einem Besuch der Städte Ramallah und Taibeh. 

Bentz nimmt derzeit an einer Begegnung katholischer und anglikanischer Bischöfe aus Europa mit Christen im Heiligen Land teil.

Die Sicherheitsmaßnahmen des israelischen Militärs machen es der Bevölkerung im Westjordanland zunehmend schwer, ein normales Leben zu führen und sich frei zu bewegen. Die Rücknahme der Sanktionen sei "ein Spiel mit dem Feuer - ganz gewiss kein Weg zum Frieden".

Trump hatte für Aufhebung gesorgt

US-Präsident Donald Trump hatte die Aufhebung der US-Sanktionen als eine seiner ersten Amtshandlungen verfügt. Die Vorgängerregierung unter Joe Biden hatte diese erlassen, um gegen gewalttätige Siedler im besetzten Westjordanland vorzugehen. Dort hatte es seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 vermehrt Gewalt von Siedlern gegen Palästinenser gegeben.

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)