Erzbischof Lackner startet am Montag mit Visitation in Kärnten

Umfassende Prüfung der Amtsführung

An diesem Montag beginnt die Apostolische Visitation in der österreichischen Diözese Gurk. Das Domkapitel von Gurk-Klagenfurt hat schwere Vorwürfe gegen seinen langjährigen Bischof Alois Schwarz erhoben und einen Finanzprüfbericht veröffentlicht.

Bischof Alois Schwarz (r.) / © Georg Pulling (KNA)
Bischof Alois Schwarz (r.) / © Georg Pulling ( KNA )

Das bestätigte der Visitator, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, der Presseagentur Kathpress (Freitag). Der päpstliche Auftrag laute, "den Zustand der Diözese Gurk-Klagenfurt in Bezug auf die katholische Lehre und Leitung in Augenschein zu nehmen", also "die tieferliegenden Gründe, die zur gegenwärtigen Verwirrung führten, zu erforschen und dem Heiligen Stuhl zu berichten", so Lackner.

Entgegen anderslautenden Medienberichten vom Freitag unterstrich der Salzburger Erzbischof, dass sich sein Mandat nicht nur auf die seit Juli 2018 bestehende Sedisvakanz in der Diözese beziehe, sondern auch die zehn Jahre davor umfasse. Auch gehe es um das Wirken der jetzigen Kirchenleitung in Kärnten. Bei der Visitation wird Lackner durch Bischof Benno Elbs von Feldkirch unterstützt, der auch als Psychotherapeut ausgebildet ist.

Bericht des Visitators als Grundlage für weitere Entscheidungen

Ein Apostolischer Visitator ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese als Kontrolleur mit umfassenden Befugnissen agiert. Die Untersuchten sind laut dem Kirchenrecht verpflichtet, "vertrauensvoll mit dem Visitator zusammenarbeiten" und wahrheitsgemäß zu antworten.

Die Einsetzung eines Visitators für eine gesamte Diözese bedeutet, dass dieser im Auftrag des Papstes die gesamte Amtsführung des Bischofs sowie alle diözesanen Einrichtungen zu überprüfen hat. Sein Bericht dient als Grundlage für weitere Entscheidungen des Apostolischen Stuhls.

Vorwürfe: Fragwürdige Personalentscheidungen und undurchsichtige Vorgänge

Das Domkapitel von Gurk-Klagenfurt hat schwere Vorwürfe gegen seinen langjährigen Bischof Alois Schwarz (66) erhoben, der im Sommer nach Sankt Pölten gewechselt war. Ohne Zustimmung des Vatikan veröffentlichte es Mitte Dezember im Internet die Zusammenfassung eines Finanzprüfberichts. Der Vatikan hatte die Publikation zuvor im Eilverfahren untersagt.

Die Vorwürfe lauten auf fragwürdige Personalentscheidungen sowie undurchsichtige Vorgänge im Amts-, Führungs- und Lebensstil des Bischofs. Das Kapitel kündigte sogar Regressforderungen gegen Schwarz an, der die Diözese von 2001 bis Mitte 2018 leitete. Schwarz selbst weist die Vorwürfe - vor allem finanziellen Fehlverhaltens sowie angedeuteter Verstöße gegen den priesterlichen Zölibat - kategorisch zurück.


Quelle:
KNA
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