Erzbischof warnt vor Ausgrenzung und Vertreibungskonzepten

Widerstand unmissverständlich deutlich machen

In Erinnerung an die NS-Vergangenheit ruft Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch zum Eintreten gegen Ausgrenzung und rechtsextremes Gedankengut auf. Man solle den Widerstand gegen unmenschliches Denken deutlich machen.

Eine Frau betrachtet Fotografien von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Frau betrachtet Fotografien von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz / © Harald Oppitz ( KNA )

"Bei Gesprächen im Familien- und Bekanntenkreis - an unserer Arbeitsstelle - in unserer Gemeinde - im öffentlichen Raum sollten wir unseren Widerstand gegen unmenschliches Denken unmissverständlich deutlich machen", sagte Koch zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am Samstag im RBB-Radio. 

Erzbischof Heiner Koch beim Katholischen Medienpreis 2023 / © Maximilian von Lachner (DBK)
Erzbischof Heiner Koch beim Katholischen Medienpreis 2023 / © Maximilian von Lachner ( DBK )

"Das menschenverachtende NS-Regime wollte alles auslöschen, das nicht in sein Weltbild passte", sagte Koch. Vor diesem Hintergrund mache es ihn fassungslos, dass die sogenannte Neue Rechte jetzt wieder Konzepte zur massenweisen Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund entwickele und dies zynisch als "Remigration" bezeichne. 

Jüdinnen und Juden in Berlin sprächen heute wieder davon, dass sie sich nicht mehr sicher fühlten. "Manche sitzen bereits auf gepackten Koffern - umgeben von hasserfüllten Parolen auf unseren Straßen, die die Schuld für das brutale Massaker der Hamas bei den Juden selbst sehen. Wir müssen uns dieser Entwicklung entschlossen entgegenstellen", so Koch.

Die Kirche und der Nationalsozialismus in Deutschland

Pflicht, Opfer, Vaterland: Als Hunderttausende katholischer deutscher Soldaten ab 1. September 1939 in den Zweiten Weltkrieg zogen, vermieden die meisten Bischöfe politische Stellungnahmen. Einzig der Münsteraner Bischof Clemens August von Galen rechtfertigte den Krieg unter Verweis auf den "ungerechten Gewaltfrieden" von Versailles 1918.

Turm der St. Matthiaskirche in Berlin (shutterstock)
Quelle:
KNA