Erzbistum Köln honoriert die besten Abiturklausuren in Reli

Preis für Abi-Einser

Besondere Abiturklausuren werden bereits in Fächern wie Physik oder Chemie mit Preisen belohnt. Im Erzbistum Köln ist nun auch Katholische Religion dabei. Die Schulen schlagen die besten in ihrem Fach vor. 38 Preisträger gibt es 2024.

Abiturprüfungen / © Matthias Bein (dpa)
Abiturprüfungen / © Matthias Bein ( dpa )

DOMRADIO.DE: Der Abiturpreis Katholische Religion ist in diesen Tagen zum ersten Mal überhaupt verliehen worden. Den haben Sie ausgelobt. Warum war Ihnen das so wichtig? Ein Abi-Preis für katholische Religion? 

Nina Frenzel, Schulrätin für Gymnasien im Erzbistum Köln / © Tobias Fricke (DR)
Nina Frenzel, Schulrätin für Gymnasien im Erzbistum Köln / © Tobias Fricke ( DR )

Dr. Nina Frenzel (Schulrätin für Gymnasien und theologische Grundsatzfragen, Erzbistum Köln): Es gibt im Rahmen des Abiturs schon ganz viele Auszeichnungen und Preise. Die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik; d. Red.) sind da ganz vorne mit Chemie und Physik oder auch die Sprachen. Deswegen war es uns wichtig, den Religionsunterricht noch mal besonders in den Fokus zu nehmen. Das heißt, der Abiturpreis dient dazu, den Religionsunterricht vor Ort, gerade an den öffentlichen Schulen, zu stärken und sichtbar zu machen. Denn religiöse Bildung gehört natürlich an Schule. 

DOMRADIO.DE: Wer konnte diesen Religions-Abipreis einheimsen? 

Frenzel: Die Lehrkräfte oder auch die Schulleitungen konnten preiswürdige Schülerinnen und Schüler vorschlagen, die entweder 14 oder 15 Punkte (sehr gut bzw. sehr gut plus; Anm. Red.) in dem Abiturfach katholische Religionslehre erworben haben. 

DOMRADIO.DE: Haben Sie den Überblick über die Preisträger hier im Erzbistum? 

Frenzel: Ja, es ist sehr vielfältig. Es gab Meldungen von Gymnasien und Gesamtschulen. Das ist sehr, sehr schön. Das heißt auch sowohl von katholischen Schulen, aber auch eben gerade von öffentlichen Schulen, und das ist in diesen Tagen doch sehr besonders. Insgesamt gab es 38 Preisträgerinnen und Preisträger. 

Nina Frenzel

"Im Sinne der Schöpfungsverantwortung, wird hier Nachhaltigkeit unterstützt."

DOMRADIO.DE: Was gab es zu gewinnen? 

Frenzel: Zentral ist erst mal eine Urkunde, ein persönliches Schreiben vom Erzbischof. Das ist ja die Auszeichnung schlechthin. Also für sich stehend schon etwas sehr Besonderes. Zentral ist aber auch eine Baumpflanzung. Es wurde den Schülerinnen und Schülern bestätigt, dass für sie ein Baum gepflanzt wird. Diese Baumpflanzung findet statt in einem bereits bestehenden Aufforstungsprojekt, das es im Erzbistum Köln gibt. 

Im Sinne der Schöpfungsverantwortung, wird hier Nachhaltigkeit unterstützt. Die Schülerinnen und Schüler haben die Koordinaten dieses Aufforstungswaldes bekommen und ich habe mir sagen lassen, dass neben diesem Aufforstungswald eine Bank steht. Das heißt, bei Zeiten könnten die Preisträgerträgerinnen und Preisträger schauen, wo denn ihr Abiturpreis-Baum steht. 

DOMRADIO.DE: Erzbischof Woelki hat die Preisträger gewürdigt. Was hat er geschrieben? 

Frenzel: Erst einmal nimmt er sehr anerkennend wahr, dass sich junge Menschen heute mit religiösen Themen auseinandersetzen, die ja sehr existenziell sind, die ja auch einen persönlich angehen. Er anerkennt, dass sie sich mit dem Sinn, mit dem Ziel des Lebens, mit Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit beschäftigen und dass sie sich überhaupt mit dem Christsein in der Gesellschaft beschäftigen und dies im Abitur noch einmal vertiefend wahrgenommen haben. 

DOMRADIO.DE: 38 Preisträgerinnen und Preisträger gibt es. Haben Sie irgendwie Reaktionen bekommen? 

Frenzel: Wir haben Reaktionen bekommen, die das als sehr wertschätzend wahrnehmen und die sagen, das sei etwas sehr Besonderes, neben den MINT-Fächern auch auf dieser großen Bühne einen Abiturpreis in katholischer Religionslehre verliehen zu bekommen. Und eine Rückmeldung ist sehr besonders. 

Eine Schülerin hat uns geschrieben, sie möchte Theologie studieren, um ihr Christsein in besonderer Weise, in Verantwortung in diese Gesellschaft einzubringen. Und ich denke, wenn es andere Kinder und Jugendliche – unabhängig davon, ob sie jetzt Theologie studieren – motiviert, sich mit ihren Überzeugungen, vielleicht auch mit ihrer Religiosität in diese Gesellschaft einzubringen, dann kann dieser Abiturpreis eine Stärkung sein. 

DOMRADIO.DE: Wie finden die Schulen diesen neuen Preis?

Frenzel: Viele Lehrkräfte haben gesagt, sie hätten darauf gewartet, Schülerinnen und Schüler zu nominieren. Es dient dazu, die Religionslehrkräfte auch an Schulen sichtbar zu machen, sie zu stärken. Schließlich sind sie es, die die Schülerinnen und Schüler jahrelang begleiten und zu solchen Spitzenleistungen vorbereiten. Und oftmals sind es ja die Religionslehrkräfte, die überhaupt erst die Kinder und Jugendlichen an religiöse Themen heranbringen. Und natürlich wird dadurch auch der Religionsunterricht vor Ort gerade an den öffentlichen Schulen sichtbar und noch mal in besonderer Weise von der ganzen Schulgemeinschaft wahrgenommen. 

DOMRADIO.DE: Das heißt, im nächsten Jahr geht es weiter?

Frenzel: Auf jeden Fall. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Quelle:
DR