Erzbistum Köln reagiert auf Kritik an Beratungsgremiumreform

"Gewohnte Strukturen in Frage stellen"

Nach dem Bekanntwerden eines Offenen Briefes zur geplanten Umgestaltung des Diözesanpastoralrates hat das Erzbistum Köln mit einer Stellungnahme reagiert. Zuvor hatten 15 aktuelle Mitglieder des Gremiums Kritik an der Reform geäußert.

Tagung des Diözesanpastoralrats (Erzbistum Köln Presse)

Der Diözesanpastoralrat (DPR) sei und bleibe das zentrale synodale Beratungsgremium des Erzbischofs, das vielfältige Perspektiven der Katholiken im Erzbistum Köln einbringe, heißt es in der Stellungnahme des Erzbistums am Mittwochnachmittag. Weiter teilte das Erzbistum mit: "Aus dieser Verantwortung heraus ist es nach zehn Jahren an der Zeit, den DPR weiterzuentwickeln. Wir tun dies unter der Maßgabe, den DPR zu verschlanken und gleichzeitig vielfältiger im Sinne der Einbindung von Laien aufzustellen."

Offener Brief kritisiert Reform

In dem Offenen Brief hatten die Unterzeichner dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki vorgeworfen, die Entscheidung zur Umgestaltung des Rats im Alleingang getroffen zu haben. Die DPR-Mitglieder seien zu keinem Zeitpunkt beteiligt und lediglich über die gefällte Entscheidung informiert worden.

Vor allem das Losverfahren und die Art der Verkleinerung des Gremiums werden in dem Brief kritisiert. Die Unterzeichner sehen dadurch die bisherige Vielfalt der im DPR vertretenen Räte, Verbände und Berufsgruppen nicht mehr gegeben. 

Das Erzbistum widerspricht den Vorwürfen. Zur Weiterentwicklung des DPR habe "es mehrere Videokonferenzen mit verschiedenen Gruppen und Gremien aus dem jetzigen DPR" gegeben. In diesen Videokonferenzen seien die Idee eines neuen DPR vorgestellt und offene Rückmeldungen eingeholt worden: "Zu den beteiligten Gremien zählte auch der Vorstand des Diözesanrats der Katholiken." 

Alle Gruppen bleiben vertreten

Alle Gruppen, die bisher im Gremium vertreten waren, seien auch künftig im DPR vertreten, so das Erzbistum. Wie bisher seien Vertreter/-innen pastoraler Berufsgruppen und der diözesanen Verbände, Gremien und weiterer Gruppierungen Mitglieder im DPR.

"Durch das Losverfahren wird mehr als ein Drittel der Mitglieder direkt 'von der Basis' kommen", so das Erzbistum weiter. "Also auch solche Katholiken, die über die bisher etablierten Wege und Formate keine eigene Stimme in den Beratungen des Erzbischofs haben." Dadurch erhielten die Laien - ob in Gremien, Verbänden oder Gruppierungen organisiert oder nicht - eine stärkere Stimme im DPR. Dabei sei Synodalität "kein Arbeits- oder Sitzungsmodus, sondern eine Haltung". Synodalität ernst zu nehmen, bedeute "auch gewohnte Strukturen in Frage zu stellen".

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Künftig soll es nur noch 51 Mitglieder geben und die einzelnen Gruppen einschließlich des Diözesanrats sollen jeweils zwei Vertreter entsenden. Zudem sollen 18 Laien, also Katholiken ohne Weiheamt, per Losverfahren als Mitglieder bestimmt werden. Interessenten dafür müssen sich vorher bewerben. Woelki verweist unter anderem darauf, dass mit der Reform der Anteil der Priester auf ein Drittel begrenzt werde, um Laien mehr in Verantwortung zu bringen.

Kölner Kardinal Woelki stellt Diözesanpastoralrat neu auf

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki stellt eines seiner wichtigsten Beratungsgremien neu auf. Der Diözesanpastoralrat soll künftig verkleinert und zugleich verhältnismäßig stärker mit Laien besetzt sein, wie das Erzbistum Köln mitteilte. 18 dieser Laien, also Katholiken ohne Weiheamt, würden per Losverfahren bestimmt - laut Mitteilung ein bundesweites Novum. Ziel sei, das Gremium vielfältiger und offener zu gestalten.

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln. / © Theo Barth (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln. / © Theo Barth ( KNA )
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