Statt des geplanten Minus von etwas mehr als 12 Millionen Euro gab es am Ende des Jahres ein positives Ergebnis von 17 Millionen Euro. Das geht aus dem am Donnerstag präsentierten Geschäftsbericht hervor. Der Gewinn halbierte sich gegenüber dem Vorjahr jedoch nahezu.
Kaum Rückgang an Einnahmen durch Kirchensteuern
Ein Hauptgrund für die positive Entwicklung dürfte in den Kirchensteuereinnahmen zu suchen sein. Hier hatte das Erzbistum 2021 bereits mit einem deutlichen Rückgang kalkuliert. Tatsächlich erreichte das Aufkommen mit 647 Millionen Euro fast exakt den Wert von 2020.
Ausweislich der Bilanz wuchs das Vermögen der Erzdiözese 2021 nur noch in vergleichsweise geringem Umfang. Für die Sachanlagen wird ein Wert von 1,47 Milliarden Euro angegeben, das sind fast 60 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dafür sank der Wert der Finanzanlagen um etwa 50 Millionen auf 1,39 Milliarden Euro.
Steigender Sanierungsbedarf
Im laufenden Haushaltsjahr will das Erzbistum erstmals weniger Geld ausgeben als in der Vergangenheit. Die Aufwendungen sollen, gemessen am Jahresergebnis 2021, um 14 Millionen auf 857 Millionen Euro gesenkt werden. Bleibt es bei den zugleich prognostizierten Ertragsrückgängen von 66 Millionen Euro, könnte Ende 2022 erstmals ein nicht mehr aus laufenden Einnahmen auszugleichendes Ergebnis in den Büchern stehen. Dann müssten 39 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden. Bei der Kirchensteuer kalkuliert die Münchner Finanzkammer 2022 nur noch mit rund 623 Millionen Euro, das wären 24 Millionen weniger als 2021.
Amtschefin Stephanie Herrmann sagte, trotz der überraschend positiven Entwicklung auf der Einnahmeseite stelle eine veränderte Wirtschaftslage das Erzbistum vor Herausforderungen. Angesichts massiver Kostensteigerungen im Unterhalt bei zugleich erheblich steigendem Sanierungsbedarf müsse die Baulast zurückgefahren werden. Das Erzbistum habe sich in seinem Ende 2021 abgeschlossenen Gesamtstrategieprozess darauf verständigt, das Handeln der Kirche wirkungsvoller zu gestalten. Das werde auch Folgen für den Etatplan 2023 haben.