DOMRADIO.DE: Wie sieht es mit dem Messdienernachwuchs aus? Besteht da großes Interesse oder müssen Sie stärker die Werbetrommel rühren?
Alexander Daun (Pastoralreferent in Hürth-Efferen): Es sieht dieses Jahr ganz gut aus. Es sind sechs agile Jungs, die mit dabei sind und das ist für diesen Ort im Moment ganz gut. Letztes Jahr waren es zum Beispiel zwei, von daher ist das ein freudiges Ereignis.
DOMRADIO.DE: Ist es so, dass mit Gemeindezusammenlegungen dann auch die Messdienergruppen zusammengefasst werden oder wird die Ausbildung in den Gemeinden einzeln gemacht?
Daun: Im Moment wird das noch einzeln gemacht. Wir haben in Hürth noch die glückliche Situation, dass wir in jeder Gemeinde noch eine Sonntagsmesse haben und es so auch noch "Bedarf" für Messdiener in jeder Gemeinde gibt. Es gibt auch noch einzelne Messdienerschaften, die ihre Messdiener selbst ausbilden.
DOMRADIO.DE: Was sind die Themen des Messdiener-Kurses? Was lernen die Kinder da?
Daun: Das ist recht unterschiedlich. Wir haben manche Messdienerschaften hier in Hürth, die sich auf das "Messdiener-Training" zurückziehen, die also das Ganze sehr praktisch angehen und wirklich schauen, dass sie ihre verschiedenen Dienste ausführen können - vom Leuchter-Dienst bis hin zum Altardienst.
Es gibt auch die Möglichkeit - andere Gruppen machen das - das zu kombinieren. Die bringen dann das Wissen um das Tun, die Hintergründe zum Teil erahnen und erspüren und den praktischen Teil zusammen. Da gibt es verschiedene Themen. Für den Messdiener gehört es dazu, zu schauen: Wer ist eigentlich alles in der Kirche und in der Sakristei dabei? Da ist der Küster, der Organist, der Pfarrer, der Pastoralreferent, und so weiter.
DOMRADIO.DE: Und sie lernen auch kennen, was die einzelnen Menschen alles machen?
Daun: Genau das gehört dazu. Kommunionkinder haben meistens schon einen kleinen Einblick bekommen, vielleicht auch eine Kirchenführung mitgemacht und auch mal in die Nebenräume geschaut. Aber da schauen wir noch mal vertieft: Was sind denn alles für Menschen mit beteiligt? Wer macht was? Die Kids erleben an der Stelle, dass es ganz viele sind, die sich da um den Gottesdienst kümmern.
DOMRADIO.DE: Was ist denn das, was die Kinder dazu reizt, mitzumachen? Ist es der Reiz, vorne am Altar zu stehen oder vielleicht der, das Gewand zu tragen? Die sind ja alle noch recht klein, so acht oder neun Jahre alt.
Daun: Ich glaube, es ist schon ein Stück Faszination dabei. Und dann auch die Motivation, dabei sein zu können, im Gottesdienst etwas zu tun, wirklich aktiv dabei zu sein. Es ist die Faszination, an etwas Besonderem teil zu haben, etwas Besonderes zu machen. Ich glaube, die Kids bekommen auch sehr gut mit, dass es in einer Messe um etwas Mysterienhaftes geht, das motiviert sie auch. Und nicht zuletzt natürlich auch die Gruppendynamik. Wenn sie bei der Erstkommunion erlebt haben, dass es Messdiener gibt oder wenn sie eine tolle Gruppenstunde haben, ist das auch ein großer Reiz weiterzumachen und Gemeinschaft auf diese Weise zu erleben.
DOMRADIO.DE: Verändert sich etwas, um die Kinder in der Kirche besser abholen zu können? Werden da zum Beispiel neue eucharistische Formen ausprobiert in der Gemeinde?
Daun: Das kann ich so nicht sagen. Ich glaube, da sind wir noch recht klassisch unterwegs. Für die Messdiener ist das jetzt am Anfang auch noch kein Thema, da die erst mal für die Eucharistiefeier am Sonntag ausgebildet werden, was der Normalfall ist. Ich glaube, da stellt sich für Messdiener auf Dauer die Frage, wie es weitergehen wird.
Wir bezeichnen sie ja landläufig als "Messdiener", obwohl eigentlich der kirchliche Begriff "Ministranten" lautet. Das zeigt aber stark, dass sie ihren Dienst sehr stark auf die Eucharistiefeier versehen. Und auf Dauer wird natürlich zu schauen sein, wie viele Gottesdienste und Heilige Messen es am Wochenende gibt, in denen sie ihren Dienst tun können.
Sprich: Wenn Ministranten auch in Zukunft eine Chance haben wollen, wird es auch das Thema sein, in welchen weiteren Gottesdienstformen sie einen Platz finden, um mit dabei zu sein.
DOMRADIO.DE: An Fronleichnam sind dann die Gemeindemitglieder aller Altersgruppen beisammen, in Hürth, in St. Mariä Geburt zum Beispiel. Warum freuen sich die Messdiener auf solche Tage besonders? Das sind ja Tage, die es nur einmal im Jahr gibt.
Daun: Das ist natürlich ein besonderes Erlebnis, einen Gottesdienst draußen zu feiern, auch mal nicht in der Kirche zu sein, sondern in einer Prozession zur Kirche zu ziehen. Das ist eine besondere Situation, verbunden mit dem Gemeindefest, wo es nachher auch Spiele gibt. Das ist sozusagen auch ein Rundum-Paket, das es nochmal interessanter macht.
Das Interview führte Dagmar Peters.