Essener Diözesanrat nimmt an Aktion gegen die AfD teil

"Für ein offenes und freies Deutschland"

In Essen trifft sich am Wochenende die AfD zu ihrem Bundesparteitag. Mehrere Bündnisse haben dazu verschiedene Protest-Aktionen vorbereitet. Björn Krause erklärt, warum auch der Diözesanrat an den Veranstaltungen teilnehmen wird.

Aufsteller mit dem Schriftzug "Alternative für Deutschland" und dem Logo der AfD / © Christoph Reichwein (dpa)
Aufsteller mit dem Schriftzug "Alternative für Deutschland" und dem Logo der AfD / © Christoph Reichwein ( dpa )

DOMRADIO.DE: Als höchstes Laiengremium vertritt der Diözesanrat die katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen. Warum gehen Sie gegen den AfD-Bundesparteitag in Essen auf die Straße? 

Björn Krause (Diözesanratsvorsitzender im Bistum Essen): Wir in Essen haben uns schon im Rahmen unserer Vollversammlung Anfang des Jahres klar dazu bekannt, dass die völkisch nationale Position, für die die AfD steht, nicht mit unserem christlichen Menschenbild vereinbar ist. Deswegen müssen wir dagegen in der Gesellschaft unsere Stimme erheben.

Essener Dom / © Ilija Ascic (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie wird das am Samstag konkret bei Ihnen in Essen aussehen?

Krause: Es finden den ganzen Tag über Aktionen statt, die über die Kampagne "Gemeinsam laut!" organisiert werden. Aus Essen nehmen sowohl der Diözesanrat als auch stellvertretend die Verbände, unsere Gemeinden und Pfarreien vor Ort, aber auch aus dem Ganzen Bistum teil.

Die unterschiedlichen Angeboten werden von 6.00 Uhr morgens bis spät in den Abend vor der Grugahalle stattfinden.

Björn Krause

"Deswegen wollen wir klar zeigen, dass es ein breites gesellschaftliches Bündnis gibt, das gegen die Position der AfD und gegen deren Politik ist."

DOMRADIO.DE: Warum sehen Sie es als wichtig an, dass sich die Kirche bei diesem Protest gegen die AfD zeigt? Es ist nicht nur der Diözesanrat beteiligt.

Krause: Es war uns ein großes Anliegen, das sowohl ökumenisch, aber auch gemeinsam mit anderen säkularen Gemeinden und Organisationen zu machen, weil wir glauben, dass wir Teil der Mehrheitsgesellschaft sind. Das geht oft unter. 

Wir kriegen mit der medialen Berichterstattung das Gefühl, dass es eine Mehrheit gibt, die die Position teilt. Deswegen wollen wir klar zeigen, dass es ein breites gesellschaftliches Bündnis gibt, das gegen die Position der AfD und gegen deren Politik ist.

DOMRADIO.DE: Sie haben als Diözesanrat erst kürzlich zur Europawahl eine Erklärung abgegeben, in der Sie sich gegen Rechtsextremismus positionieren. Warum raten Sie allen Christen ab, die AfD zu unterstützen?

Krause: Weil für uns der völkisch nationale Ansatz gegen unsere christlichen Werte und unser christliches Menschenbild sprechen, wie nicht zuletzt auch die Deutsche Bischofskonferenz in ihrer Erklärung klar bekannt hat. 

Deswegen rufen wir auf, dass die Partei keine Politik macht, die in unserem Sinne von Christinnen und Christen und auch von keinem Menschen in diesem Land sein sollte.

Björn Krause

"Ich habe eine gewisse Sorge, trotzdem glaube ich, dass es wie gesagt weiterhin eine Mehrheit gibt, die links von der AfD steht." 

DOMRADIO.DE: Wie groß ist Ihre Sorge, dass die AfD bei den Landtagswahlen im September in Brandenburg, in Thüringen und in Sachsen hohe Stimmenanteile bekommt?

Krause: Ich habe eine gewisse Sorge, trotzdem glaube ich, dass es wie gesagt weiterhin eine Mehrheit gibt, die links von der AfD steht. 

Dazu gehören fast alle weiteren Parteien. Deswegen bleibe ich optimistisch. Es wird zwar leider ein starkes Ergebnis für die AfD geben wird, aber es wird weit entfernt von absoluten Mehrheiten sein.

DOMRADIO.DE: Viele tausend Menschen werden an diesem Wochenende in Essen auf den Beinen sein. Was für ein Signal erhoffen Sie sich insgesamt?

Krause: Wir hoffen vor allem klar zu zeigen, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland nichts mit der Politik der AfD zu tun hat beziehungsweise ihr dieser konträr gegenüber steht, für ein offenes und freies Deutschland.

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
DR