Die rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 31. Kolloquiums für Glockenkunde tauschen sich in Vorträgen und Diskussionen über ihre Forschung und Arbeit mit den Glocken aus, wie der Verein Deutsches Glockenmuseum am Montag mitteilte. Geplant ist unter anderem eine Exkursion in das südöstliche Münsterland, wo am Samstag vier große Geläute in Beckum, Liesborn und Wadersloh besichtigt und angehört werden.
Ein Höhepunkt des Kongresses ist die Vorstellung von Tonaufnahmen von Glocken und Geläuten aus Köln und dem Rheinland von Anfang der 1940er Jahre, die jetzt digitalisiert wurden. Die auf rund hundert Decelith-Schallfolien und Hartplatten erstellten Aufnahmen waren kurz vor der kriegsbedingten Ablieferung der Instrumente aufgezeichnet worden. Sie stammen aus dem Nachlass des Kölners Peter Huverstuhl (1904-1988), der damals ein Tonstudio besaß, und dokumentieren den Klang größtenteils vernichteter Glocken.
Vorträge zum Kölner Domgeläut und anderen Glockenlandschaften
Neben Vorträgen zur Kölner Petersglocke, deren 100. Geburtstag 2023 begangen wurde, und zum Kölner Domgeläut referieren Experten unter anderem über die Glockenlandschaften in Polen und Frankreich. Dabei geht es etwa um mittelalterliche Glocken in Niederschlesien und um die größte Glocke Frankreichs im 16. Jahrhundert in der Kathedrale von Mende.
Begleitet wird das Kolloquium von zwei Ausstellungen im Rathaus und in den Räumlichkeiten des Westfälischen Glockenmuseums in Gescher. Darin geht es unter dem Motto "Heute muss die Glocke werden!" um einen Glockenguss im vergangenen Jahr in Salzgitter sowie um die Ablieferung der Glocken in Galizien während des Ersten Weltkriegs.
Tagung findet einmal im Jahr statt
Glockensachverständige aus Kirchen des In- und Auslands sowie weitere Fachleute und Glockenfreunde einmal im Jahr zu ihrer Tagung zusammen. Dieses Mal sind Experten aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Polen und Österreich vertreten. Gastgeber ist der Verein Deutsches Glockenmuseum, der seine Sammlung im Westfälischen Glockenmuseum Gescher ausstellt und dort zu Forschungszwecken auch eine Bibliothek und ein Archiv unterhält.