Evangelische Kirche steigt aus "Woche für das Leben" aus

Eine der ältesten ökumenischen Initiativen

Die Evangelische Kirche in Deutschland will offenbar aus der ökumenischen "Woche für das Leben" aussteigen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz bestätigte auf Anfrage, sie sei darüber schriftlich von der EKD informiert worden.

Annette Kurschus (m.), Ratsvorsitzende der Evangelische Kirchen in Deutschland (EKD), und Johannes Wübbe (r.), Weihbischof in Osnabrück, beim Ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der Woche für das Leben 2023 im Osnabrücker Dom / © Detlef Heese/epd (KNA)
Annette Kurschus (m.), Ratsvorsitzende der Evangelische Kirchen in Deutschland (EKD), und Johannes Wübbe (r.), Weihbischof in Osnabrück, beim Ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der Woche für das Leben 2023 im Osnabrücker Dom / © Detlef Heese/epd ( KNA )

Die Anfrage hatte die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) gestellt. Zuerst hatte der Bremer "Weserkurier" (Montag) darüber berichtet. Demnach hat der Rat der EKD in der vergangenen Woche in Berlin den Ausstieg beschlossen.

Bundesweite Aktionswoche

1991 hatten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die bundesweite Aktionswoche ins Leben gerufen, 1994 hatte sich die EKD angeschlossen. Ziel ist es, gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen einzutreten.

Gottesdienst zur Eröffnung der Woche für das Leben 2017 in der Kasseler Martinskirche / © Andreas Fischer/epd (KNA)
Gottesdienst zur Eröffnung der Woche für das Leben 2017 in der Kasseler Martinskirche / © Andreas Fischer/epd ( KNA )

Dabei ging es bisher aber nicht nur um Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe. In diesem Jahr etwa beschäftigte sich die Aktionswoche unter dem Motto "Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive" um die Sorgen junger Menschen vor Krisen wie Krieg, Klimawandel und Corona-Pandemie.

Bischofskonferenz bedauert Ausstieg

Die Deutsche Bischofskonferenz bedauere den Ausstieg der EKD, sagte Sprecher Matthias Kopp der KNA: "Wir sind traurig, dass eine der ältesten ökumenischen Initiativen in Deutschland, die sich seit fast 30 Jahren als wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens einsetzt, für die EKD keine Relevanz mehr hat."

Matthias Kopp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Kopp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die aktuellen Themen lägen auf dem Tisch - von der Suizidprävention über die Frage von Demenz bis hin zu einem würdevollen Sterben im Alter: "Wir können nicht nachvollziehen, dass die EKD dieses gemeinsame Projekt, bei dem wir als Kirchen mit einer Stimme in der Öffentlichkeit aufgetreten sind, verlässt. Dazu hätten wir uns vor allem eine gemeinsame Bewertung der gerade abgeschlossenen Evaluation der Woche für das Leben gewünscht."

Die katholischen Bischöfe, so Kopp weiter, wollten bei ihrer nächsten Vollversammlung im September in Wiesbaden über den Fortbestand der "Woche für das Leben" beraten. Diese werde dann möglicherweise nicht mehr ökumenisch stattfinden.

Information der Redaktion: Dieser Artikel wird laufend ergänzt.

"Woche für das Leben"

Die jährlich stattfindende "Woche für das Leben" ist eine bundesweite Aktion der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland. Damit treten sie gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen ein.

Ursprünglich begründet wurde die Initiative 1991 von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Abtreibungspraxis in Ost und West unterschiedlich gehandhabt, sodass eine Neuregelung notwendig wurde.

Aktion "Woche für das Leben" der Kirchen  / ©  Julian Stratenschulte (dpa)
Aktion "Woche für das Leben" der Kirchen / © Julian Stratenschulte ( dpa )
Quelle:
KNA