Die Nominierung zeige, "wie es um die CDU im Allgemeinen und die CDU in Hamburg im Besonderen steht", sagte der Vorsitzende der "Sammlung", Ulrich Rüß, am Donnerstag in Hamburg.
Anpassung der Stimmen wegen
Die CDU verleugne ihre Identität und Geschichte und passe sich an, "nur um Stimmen zu fangen", kritisierte der pensionierte Pfarrer. Für Konservative und bekennende Christen sei eine solche CDU kaum wählbar.
Der Vorschlag mache deutlich, wie weit der Einfluss des Islam in der deutschen Gesellschaft gehe. Der Islam, "welcher Prägung auch immer", habe ein anderes Menschen- und ein anderes Gottesbild als das Christentum, so der Theologe.
Nordkirche distanziert sich von "Sammlung"
Die evangelische Nordkirche distanzierte sich von der Stellungnahme der "Sammlung". Es handele sich dabei um "eine Splittergruppe", die "in den Diskussionsprozessen innerhalb der Nordkirche und auch in den Kirchengemeinden so gut wie keine Rolle spielt", sagte Nordkirchen-Sprecher Stefan Döbler auf epd-Anfrage. "Diese hier geäußerte Einzelmeinung deckt sich nicht mit der Position der Nordkirche", fügte er hinzu.
Aygül Özkan (46) wurde 1971 in Hamburg geboren. 2004 trat sie in die CDU ein, 2008 wurde sie in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Von 2010 bis 2013 war sie Sozialministerin in Niedersachsen, als erste muslimische Landesministerin Deutschlands.
"Steilvorlage für die AfD"
Die Hamburger CDU gab vor wenigen Tagen bekannt, Özkan als Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahlen 2020 nominieren zu wollen. Wegen einer Erkrankung ist derzeit ungewiss, ob sie dafür zur Verfügung steht.
Der Vorsitzende der "Sammlung", Rüß, erklärte, mit dieser Bürgermeister-Kandidatin liefere die CDU Hamburg "eine Steilvorlage für die AfD". Trotz aller Kritik wünsche er der erkrankten Özkan eine gute und baldige Genesung.