Evangelischer Militärbischof sieht Seelsorge-Neuausrichtung

Existenzielle Fragen

Der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg sieht die Seelsorge in der Bundeswehr in einer Phase der Neuausrichtung. Vorher sei es um Auslandseinsätze gegangen, heute gehe es in der Militärseelsorge wieder um Krieg und Frieden.

Militärbischof Bernhard Felmberg  / © Christian Ditsch (epd)
Militärbischof Bernhard Felmberg / © Christian Ditsch ( epd )

Nach Jahrzehnten, in denen es vermehrt um die Begleitung von Einsatzkontingenten im Ausland gegangen sei, stünden nun wieder Fragen der Landes- und Bündnisverteidigung im Vordergrund, sagte Felmberg am Montag in Berlin.

Soldaten stehen vor einem Leopard-2-Panzer der Bundeswehr / © Michael Kappeler (dpa)
Soldaten stehen vor einem Leopard-2-Panzer der Bundeswehr / © Michael Kappeler ( dpa )

Die Militärseelsorge sei zunehmend mit existenziellen Fragen von Krieg und Frieden konfrontiert, erläuterte der Militärbischof.

Konventioneller Krieg als reales Szenario

Soldatinnen und Soldaten sowie deren Familienangehörige fragten sich, ob die bewaffnete Verteidigung in einem konventionellen Krieg real werden könnte. Bei einer Gesamtkonferenz evangelischer Militärgeistlicher im friesischen Wangerland sei es um diese veränderten Szenarien gegangen.

Bei Auslandseinsätzen stand Felmbergs Worten zufolge oft die Abwägung politischer und humanitärer Interessen im Mittelpunkt.

"Schmerzhaft wird uns jetzt bewusst, dass auch Szenarien vorstellbar sind, in denen die Möglichkeit einer Abwägung nicht besteht, wenn nämlich ein Aggressor der anderen Seite eine kriegerische Auseinandersetzung aufzwingt", sagte er. Die Kirchen müssten lernen, hierzu sprachfähig zu werden.

Militärseelsorge

Nach dem Soldatengesetz hat jeder Soldat und jede Soldatin Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung.

Bislang leisten in der Bundeswehr die evangelische und die katholische Kirche sowie die jüdische Gemeinschaft eine vertraglich vereinbarte Militärseelsorge für die Soldaten und deren Angehörige.

Soldaten der Bundeswehr / © Daniel Reinhardt (dpa)
Soldaten der Bundeswehr / © Daniel Reinhardt ( dpa )
Quelle:
epd