Evangelischer Pfarrer verteidigt Gott ist queer-Aussage

Rassistische Anfeindung für umstrittene Aussage

Der evangelische Pfarrer Quinton Ceasar hat seine Abschlusspredigt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag gegen Kritik verteidigt. Er würde sie nicht nur "genauso halten", sondern sondern noch einige Dinge hinzufügen.

Pastor Quinton Quinton Ceasar spricht beim Abschlussgottesdienst des Kirchentags auf dem Hauptmarkt in Nürnberg / © Katharina Gebauer (KNA)
Pastor Quinton Quinton Ceasar spricht beim Abschlussgottesdienst des Kirchentags auf dem Hauptmarkt in Nürnberg / © Katharina Gebauer ( KNA )

Das sagte der Pfarrer aus Wiesmoor in Niedersachsen im Deutschlandfunk.

Der aus Südafrika stammende Ceasar hatte am Sonntag die Predigt bei der Abschlussmesse des Kirchentags in Nürnberg gehalten. Darin sagte er unter anderem: "Jetzt ist die Zeit zu sagen: Gott ist queer". Für diese Äußerung wurde Ceasar vor allem in den Sozialen Medien teils beleidigend und rassistisch angefeindet.

Dass gerade diese Passage aus der Predigt heftige Reaktionen hervorrufen werde, habe ihn überrascht, sagte Ceasar. "Gott sprengt ja selber die Zweigeschlechtlichkeit in vielen Stellen der Bibel und deshalb ist es für mich kein Satz, der provozieren muss." Er habe eine Absage an patriarchale Strukturen formuliert, die Gott auf seine Rolle als Vater reduzierten.

Kirche als Ort des Dialogs

Ceasar verteidigte seine Predigt auch vor dem Hintergrund der steigenden Austrittszahlen in der Kirche. "Kirche hat eine Stimme, und es ist gut, dass Kirche auch laut wird." Über relevante und unangenehme Themen müsse gesprochen werden. Zudem habe er abseits der Anfeindungen überwiegend positive und bestätigende Nachrichten erhalten, von Menschen, die sich gehört fühlten, so der Pfarrer. "Ich denke, dass kein Teil in meiner Predigt ist, der nicht einladend ist."

Die Organisatoren des Kirchentags hatten in einer Erklärung am Mittwoch die Angriffe auf den Pfarrer verurteilt. Der Kirchentag sei ein Ort des Dialogs, in dem auch Austausch und produktiver Streit geführt werden könnten. "Unsere Gesellschaft braucht diese Form des respektvollen und offenen Austausches dringend. Umso bitterer ist es nun, mitanzusehen, wie viele Menschen unseren Schlusspredigern ebendiesen Respekt versagen", hieß es.

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