Kirchentagspräsident de Maiziere zieht erstes Positiv-Fazit

Vertrauensvoller Rahmen für Heikles

Thomas de Maiziere hat sich begeistert von der Atmosphäre des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg gezeigt. "Die Freundlichkeit der Menschen mit und ohne Schal, die ist wirklich bewegend," so der Kirchentagspräsident.

Thomas de Maiziere, Präsident des 38. Deutschen Ev. Kirchentag, am 09.06.2023 beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg. / © Thomas Lohnes (epd)
Thomas de Maiziere, Präsident des 38. Deutschen Ev. Kirchentag, am 09.06.2023 beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg. / © Thomas Lohnes ( epd )

Deutscher Evangelischer Kirchentag

Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) ist eine Großveranstaltung protestantischer Laien. Sie laden alle zwei Jahre in eine andere Stadt ein. Dort stehen Gottesdienste, Bibelarbeiten, Diskussionen, Konzerte und Feste auf dem Programm.

Der erste DEKT fand 1949 in Hannover statt. Seit 1959 wechseln sich die Treffen in der Regel im Zweijahresrhythmus mit den Katholikentagen ab. Rechtsträger ist der "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages" mit Sitz in Fulda.

Evangelischer Kirchentag in Dortmund / © Benito Barajas (epd)
Evangelischer Kirchentag in Dortmund / © Benito Barajas ( epd )

Beeindruckend seien auch die vollen Plätze und vollen Kirchen, die es bei Konzerten und Bibelarbeiten gebe, wie de Maiziere am Samstag vor Journalisten bei einer Zwischenbilanz zum Christentreffen äußerte.

Zu dem noch bis Sonntag dauernden Kirchentreffen hatten sich nach anfänglichen Angaben mehr als 60.000 Menschen angemeldet. Genauere Zahlen sollen zum Abschluss folgen.

Kirchentag schaffte vertrauensvollen Rahmen für heikle Themen 

Als etwas Besonderes bezeichnete es de Maiziere, dass der Kirchentag imstande sei, einen vertrauensvollen Rahmen zu schaffen für Menschen wie für schwierige und heikle Themen.

Dabei habe er unter anderem die großen Veranstaltungen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und verschiedenen Bundesministern im Blick: "Man geht hier anders miteinander um, als im harten politischen Geschäft."

Fehlendes Grußwort eines katholischen Bischofs schmerzt de Maiziere

Hinsichtlich der ökumenischen Zusammenarbeit sagte de Maiziere: "Mich hat geschmerzt, dass beim Eröffnungsgottesdienst bei den Grußworten kein amtierender Bischof der katholischen Kirche da war, weil es ihn nicht gibt. Der gehört da hin."

Nürnberg gehört zu zwei katholischen Bistümern, dem Bistum Eichstätt und dem Erzbistum Bamberg, wo derzeit der Bischofsstuhl unbesetzt ist.

Ökumenischer Gottesdienst mir Rücksichtnahme auf Fronleichnam

Als positiv hob de Maiziere hervor, dass Radu Constantin Miron, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), gesprochen habe.

Thomas de Maiziere, Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages. / © Daniel Loeb (epd)
Thomas de Maiziere, Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages. / © Daniel Loeb ( epd )

Dennoch habe es auch einen sehr schönen ökumenischen Gottesdienst auf dem Kirchentag gegeben, so der Präsident. Dieser sei nach viel Absprachen gelungen, weil es Rücksicht zu nehmen galt, auf das katholische Fest Fronleichnam am Donnerstag.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)
Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz ( KNA )
Quelle:
KNA