Der Lebensstil in den Industrieländern wirke sich vor allem auf Menschen in anderen Teilen der Welt aus und bewirke dort Umweltkatastrophen wie Überflutungen, Starkregenfälle oder Brände. Markt und Wettbewerb dürften nie Selbstzweck sein, so Spiegel weiter.
Die Wirtschaft müsse vielmehr zum Gemeinwohl beitragen. "Klimaschutz, Menschenrecht und Menschenwürde sind nicht verhandelbar."
Lange bekanntes Problem
Mit Blick auf den am Montag veröffentlichten Sonderbericht des Weltklimarats IPCC könne nur bedingt von einem Weckruf gesprochen werden, sagte der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks. Das Problem sei seit rund 50 Jahren bekannt.
Andere Modelle etwa in der Landwirtschaft, Mobilität oder Ernährung müssten schnell umgesetzt werden, um künftigen Generationen eine Zukunft zu bieten.
Deutschland als "Klimabremser"
Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung, kritisierte die deutsche Klimapolitik als "zukunftsvergessen und unverantwortlich". Deutschland sei zum "Klimabremser" geworden und verhindere, dass die EU im Dezember bei der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz sinnvolle Ziele einbringe. Das gehe zulasten künftiger Generationen.
Zum Schutz des Klimas müsse "schnell, radikal und sozial" gehandelt werden. Weiter forderte sie ein Umdenken in der Politik. In einer begrenzten Welt könne es kein unbegrenztes Wachstum geben.
2-Grad-Erwärmung birgt Risiken
Der designierte Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, bezeichnete eine Erderwärmung um 1,5 Grad als "einzig sichere Grenze" für die Menschheit, die eingehalten werden müsse.
Eine Erderwärmung um 2 Grad könne nach Einschätzung des Wissenschaftlers dazu führen, dass eine unkontrollierte Erderwärmung nicht mehr aufzuhalten sei.