Er wünsche sich mehr "zivilgesellschaftlichen Widerstand" gegen mögliche negative Folgen der Digitalisierung, sagte der Münchner Medienethiker Alexander Filipovic auf dem Katholischen Medienkongress in Bonn am Montag. Zugleich beklagte er, dass die Politik Fragen des digitalen Wandels immer noch vergleichsweise stiefmütterlich behandle.
"Daten-Ökologie" sei wünschenswert
Petra Grimm, Leiterin des Instituts für Digitale Ethik in Stuttgart, mahnte dazu, die Digitalisierung nicht als "Schreckgespenst" zu verstehen. Gleichwohl sei es unverzichtbar, dass die Nutzer ungeachtet aller technischen Neuerungen ihre Selbstbestimmtheit wahren könnten. Neue digitale Produkte und Werkzeuge sollten so gestaltet werden, dass sie möglichst wenig Schaden anrichteten.
Wünschenswert sei eine "Daten-Ökologie". Wenn dereinst eine Espresso-Maschine anhand von persönlichen Daten ihrem Besitzer einen entkoffeinierten Kaffee vorschlage, dann wolle sie trotzdem weiterhin den Knopf für einen normalen Espresso drücken können, schilderte Grimm ihr Grundanliegen.
Kreative Wege, um digitale Mündigkeit zu verbessern
Nele Heise von der Universität Hamburg warb für kreative Wege, um die digitale Mündigkeit des Einzelnen zu verbessern. Bereits jetzt gebe es Initiativen wie "Jugend hackt", die in diesem Bereich neue Impulse setzten. "Jugend hackt" will laut eigenen Angaben den Programmiernachwuchs im deutschsprachigen Raum fördern unter dem Motto "Mit Code die Welt verbessern".
Der Katholische Medienkongress wird vom Katholischen Medienhaus ausgerichtet und ist eine Initiative der Medienkonferenz der Bistümer in Zusammenarbeit unter anderem mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP), der Katholischen Journalistenschule (ifp) und der Katholischen Kirche im Privatradio (KAPRI).
An der Veranstaltung, die zu zweiten Mal stattfindet und noch bis Dienstag dauert, nehmen mehr als 300 Vertreter aus Kirche, Medien und Gesellschaft teil, darunter "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch, Telekom-Chef Timotheus Höttges und Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof.