Expertin fordert neuen theologischen Blick auf Tiere

"Gott als Schöpfer anerkennen"

Der Umgang mit Tieren muss sich nach den Worten der britischen Theologin Clair Linzey verändern. Es sei Aufgabe der Theologie, für Gottes Schöpfung zu sorgen, sagte sie am Freitag im Deutschlandfunk.

Theologin fordert veränderten Fokus auf Tiere (dpa)
Theologin fordert veränderten Fokus auf Tiere / ( dpa )

Dazu gehöre, auf eine Weise mit der Welt zu leben, die sie erhalte und ehre, anstatt sie auszuplündern.

In der christlichen Tradition sei die Vorstellung verankert, dass Tiere das Eigentum des Menschen seien, dass sie wie Dinge oder gar wie Maschinen behandelt werden könnten. "Dies zu entlarven, wird entscheidend dafür sein, unseren Umgang mit Tieren zu verändern", sagte Linzey, die stellvertretende Direktorin des Oxford Center für Tierethik ist.

"Gott steht auf der Seite der Schwachen"

In der Schöpfungstheologie sei es zentral, dass die Welt eben nicht dem Menschen gehöre: "Es geht in erster Linie darum, Gott als Schöpfer anzuerkennen", erklärte die Wissenschaftlerin. Daraus folge die Frage, welche Beziehung der Mensch zu Gottes Schöpfung entwickeln solle.

Die als erste Professorin für Tier-Theologie in den USA sieht bei dem Thema durchaus Bewegung. Lange sei die Tierschutzbewegung belächelt worden, sagte sie. Jetzt werde diskutiert und die Menschen seien bereit, beispielsweise über ihre Ernährung nachzudenken.

Die Theologin verwies auch auf die Enzyklika "Laudato si", in der Papst Franziskus für einen anderen Umgang mit Tieren werbe. Gott stehe auf der Seite der Schwachen und Verletzlichen, zu denen auch die Tiere zählten, betonte Linzey.

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

 

Quelle:
KNA