Fakultäten fordern Regensburger Bischof zur Deeskalation auf

Klärendes Gespräch nötig

Die katholischen theologischen Fakultäten in Deutschland haben den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller aufgefordert, den Streit mit drei Professoren der Uni Regensburg um eine Petition zu Papst und Traditionalisten beizulegen. Bischof Müller hatte den Professoren vorgehalten, mit ihrer Kritik am Papst über das Ziel hinausgeschossen zu sein und eine Entschuldigung gefordert.

 (DR)

«Eine Opposition zwischen dem kirchlichen Lehramt und der Theologie aufzubauen, ist unklug», sagte der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentags, Michael Gabel, dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Donnerstag). Er bedauere «die Unterstellung, die Theologen hätten nicht aus Sorge um die Einheit der Kirche gehandelt».

Gabel empfahl Müller ein klärendes Gespräch. Die Professoren Sabine Demel, Heinz-Günther Schöttler und Burkhard Porzelt hatten eine Petition unterstützt, in der die Aufhebung der Exkommunikation von vier Traditionalisten-Bischöfen kritisiert wird. Müller forderte sie in einem Brief, den sein Bistum am Dienstag im Internet öffentlich machte, ultimativ zu einer persönlichen Entschuldigung bei Benedikt XVI. auf. Demel erklärte auf Anfrage, sie und ihre Kollegen seien bestrebt, den Vorgang intern zu klären.

«Ein solcher Umgang ist mir sonst nicht bekannt», sagte Gabel dazu. Es könne nicht angehen, die Unterschrift unter die Petition isoliert von der derzeitigen Lage zu beurteilen. Gabel verwies darauf, dass sich viele Bischöfe, Kardinäle und ganze Fakultäten kritisch zum Umgang des Papstes mit der Pius-Bruderschaft geäußert hätten. «Gemeinsam mit dem Papst bestehen wir auf der Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil», so der Theologe. Der Fakultätentag ist die gemeinsame Vertretung der katholischen Einrichtungen an Unis und Hochschulen.

Bischof Müller hatte den Professoren vorgehalten, mit ihrer Kritik über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Er forderte eine schriftliche Distanzierung von der Petition innerhalb von zwei Wochen. Außerdem müssten die Theologen vor ihm, dem Bischof, erscheinen und das Glaubensbekenntnis sowie einen Treueeid auf die Lehre der katholischen Kirche ablegen. Andernfalls drohten «weitere Schritte».

Die von den Professoren unterzeichnete Petition «Für die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils» ist bisher von mehr als 15.000 Personen unterzeichnet worden, darunter etliche kirchliche Funktionsträger und Theologieprofessoren. Die Fakultäten in Münster, Tübingen, Freiburg, Bamberg, Würzburg und Bochum hatten eigene Stellungnahmen mit zum Teil sehr vatikankritischen Tönen verfasst.

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