Das sagte der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), laut Nachrichtenagentur Interfax (Montag) im TV-Sender"Rossiya-24". Auch Terroristen würden auf diese Weise nicht von ihren Taten abgehalten, so die "Nummer Zwei" in der russisch-Orthodoxen Kirche. Zudem könnten Justizirrtümer nicht mehr behoben werden.
Viele Erschießungen unter Stalin
Hilarion erinnerte darüber hinaus an die "schrecklichen Verbrechen" der Geschichte, bei denen etwa Menschen "unschuldig stalinistischen Repressionen zum Opfer gefallen" seien. Er bezog sich damit auf die Zeit unter Stalin, als insbesondere in den 1930er Jahren Menschen von einer Sondertroika zum Tode verurteilt und erschossen wurden.
"Ich glaube nicht, dass wir zu so etwas zurückkehren sollten", betonte der Metropolit: "Unsere eigene traurige Geschichte mit Massenhinrichtungen und späteren Rehabilitierungen sollte uns lehren, dass wir diese Fehler nicht wiederholen dürfen."
Moratorium seit über 20 Jhren
Hilarion äußerte sich mit Blick auf jüngste Debatten über ein neues Buch von Verfassungsgerichtspräsident Walerij Sorkin, in dem er unter anderem die nach wie vor bestehenden rechtlichen Grundlagen für die Todesstrafe in Russland darlegt. So erlaubt die russische Verfassung Hinrichtungen als "außerordentliche Strafmaßnahme für besonders schwere Straftaten gegen das Leben", so der oberste Richter.
Allerdings gibt es seit 1999 ein Moratorium zur Vollstreckung der Todesstrafe. Das russische Verfassungsgericht verbot 2009 wegen internationaler Abkommen Hinrichtungen auch nach Auslaufen des zunächst zehnjährigen Moratoriums.