Der katholische Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker sieht die Ökumene auf einem guten Weg. "Wir sind kräftig dabei, den Vorwurf des Paulus aus der Welt zu schaffen: Ihr seid immer noch irdisch gesinnt, habt noch Streit und Eifersucht unter euch", sagte Becker laut Predigttext am Sonntag im Gottesdienst in Barntrup im Kreis Lippe. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums, das erstmals auch ökumenisch ausgerichtet ist, seien in vielen Gemeinden Gottesdienste gefeiert und Pilgerwege veranstaltet worden.
"2017 kann durchaus ein Gnadenjahr werden, in dem der Weg miteinander ein noch festeres Fundament erhält", erklärte der Erzbischof.
Mehr Einsatz für Einigkeit
Becker verwies auf einen gemeinsamen ökumenischen Aufruf der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche und des Erzbistums Paderborn. Er solle Mut machen, über 2017 hinaus verstärkt Dialog und Miteinander zu suchen. "Das theologische Denken, die Formen der Frömmigkeit der ökumenischen Partner verstehen wollen, den Einsatz gegen Not und Leid mehr miteinander zu verknüpfen, darauf kommt es auch über dieses Jahr hinaus an", erklärte der Erzbischof.
Auch die Vereinbarung der Kirchen in NRW für einen konfessionell-kooperativen Religionsunterricht ab 2018, die zwischen Erzbistum und lippischer Kirche schon lange im Grundschulbereich besteht, gebe das Signal.
Vielfalt wird bleiben
Es gebe nach wie vor auch unterschiedliche Positionen zwischen evangelischer und katholischer Kirche, etwa in Fragen der Ethik oder des Sakraments- und Kirchenverständnisses, wandte Becker ein. "Der vielfältige Ausdruck christlichen Lebens wird bleiben, aber das Evangelium wird uns mehr und mehr die Einsicht schenken, dass das Gebet, das Hören des Wortes Gottes und die Feier der Sakramente uns untereinander verbinden", sagte er.
Der Erzbischof predigte im Festgottesdienst zum 700-jährigen Bestehen der heutigen evangelischen Kirchengemeinde Barntrup im Kreis Lippe. An dem ökumenischen Gottesdienst nahm auch der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends teil.
Im Jahr 1317 schenkte der lippische Landesherr Simon I. der Kirche Ländereien zur Gründung der selbstständigen Kirchengemeinde in Barntrup. Infolge der Reformation vor 500 Jahren wurde Barntrup, wie der Großteil Lippes, evangelisch-reformiert.