Festival Alte Musik Knechtsteden feiert Jubiläum

Musikalische Höchstleistungen in der Klosterbasilika

Seit 25 Jahren öffnen die Spiritaner ihre Klosterbasilika in Dormagen für Ausführende und Zuhörer des Alte-Musik-Festivals. Für Gründer und Leiter Hermann Max bietet die romanische Architektur den perfekten Rahmen.

Kloster Knechtsteden (KNA)
Kloster Knechtsteden / ( KNA )

"Sie sind uns gegenüber sehr großzügig und lassen viel zu“ – Dirigent Hermann Max gastiert seit 1992 immer im Spätsommer für gut eine Woche mit seinen Ensembles bei den Spiritaner. Etwa 10 Konzerte gibt es jedes Jahr bei dem Festival – Hauptaufführungsort ist die Basilika. Die wird im Alltag vom Orden der Spiritaner für Gottesdienste genutzt. Etwa 23 Ordensleute leben heute auf dem Gelände des Klosters.

Uralte Klosterkirche strahlt Toleranz aus

Vor allem die romanische Architektur der Basilika hat es Hermann Max angetan: "Diese Architektur ist so etwas wie ein Bühnenbild für alles, man muss nichts weiter machen, sie strahlt Ruhe und Toleranz aus.“ Hermann Max hat im Laufe der Jahre so einiges an Musik und sogar halbszenische Konzerte in der Kirche aufgeführt, die Zusammenarbeit mit den Ordensleuten sei immer problemlos gewesen.

Feste  feiern – weltlich wie kirchlich

Ein vielfältiges Angebot soll es natürlich auch im Jubiläumsjahr geben. Los geht es an diesem Wochenende. Passend zum Anlass heißt das Motto "Feste feiern“. Über Jahrhunderte haben Komponisten für weltliche wie kirchliche Feste bemerkenswerte Musik geschrieben. Vor allem im Zeitalter des Barock gab es weltliche Kantaten, die bedeutenden Persönlichkeiten geradezu überschwänglich huldigten. Allerdings wurde vor 300 Jahren kaum zwischen weltlichen und geistlichen Festen unterschieden - zumindest aus musikalischer Sicht, erklärt Hermann Max.

Marienvesper als geistliche Oper, Opernmusik für die Messe

So wirkt für den langjährigen Leiter des Festivals die Marienvesper aus dem Jahr 1610 von Claudio Monteverdi wie eine geistliche Oper. Auch wenn es von Seiten der Kirche immer wieder Bedenken gegeben habe, wenn Kirchenmusik vermeintlich zu weltlich geklungen habe, seien die Zuhörer doch immer dankbar gewesen, wenn der geistliche Inhalt so musikalisch packend komponiert worden sei. Als Beispiel aus dem 19. Jahrhundert führt Hermann Max die Petite Messe solennelle von Gioachino Rossini auf. Bei der Messvertonung  setzt der italienische Komponist ganz auf die Expressivität der Opernmusik des 19. Jahrhunderts.

Moderne Konzertform trifft auf mittelalterliche Basilika

Neben den traditionellen Konzerten gibt es jedes Jahr Elemente, die  junge Leute anzusprechen versuchen und sie so an die Klassische Musik heranführen sollen. So gibt es einen Video-Workshop und ein spezielles Konzert für Kinder über Till Eulenspiegel mit Auszügen aus Richard Strauss’ gleichnamiger sinfonischer Dichtung. Die Bilder aus dem Workshop werden bei einem Konzert auf eine große Leinwand in der Basilika projiziert – zu der multimedialen Inszenierung  erklingt von Georg Philipp Telemann u. a. das Oratorium "Die Tageszeiten“ und ein "Singgedicht im Frühling“.

Keine Trauermusik, sondern das Jubiläum feiern

Herman Max mag gar nicht sagen, auf welches Konzert er sich in der Jubiläumssaison besonders freut. Klar ist, dass das ganze Festivalprogramm positiv besetzt ist: "Wir haben einfach um unsere eigene Feier andere Feste – weltlich wie kirchlich – gruppiert.“ Auf jeden Fall sei das diesjährige Festival  kein Trauerfest, meint der 75jahrige lachend. Dazu passt das Motto des Auftaktkonzertes mit Musik von Johann Sebastian Bach am Samstag: Geburtstagsfest.


Hermann Max (privat)
Quelle:
DR