Wie das "Christliche Medienmagazin PRO" berichtet, verlangt die finnische Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von mehreren zehntausend Euro für die ehemalige Innenministerin Finnlands und frühere Chefin der finnischen Christdemokraten, Päivi Räsänen.
Darüber hinaus forderten die Staatsanwälte eine Zensur der 2004 verfassten Broschüre "Er schuf sie als Mann und Frau – Homosexuelle Beziehungen stellen das christliche Menschenbild infrage", die Räsänen damals zusammen mit dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Missionsdiözese Finnlands, Juhana Pohjola, veröffentlicht hatte.
Mehr als nur ein Rechtsstreit?
Neben der Broschüre stehen ein Twitter-Posting und ein Radiointerview, beide aus dem Jahr 2019, im Zentrum des Rechtsstreits, in dem Unterstützer der Christdemokratin auch als Streit um die Meinungsfreiheit sehen, die durch "Hassrede"-Gesetze eingeschränkt würde.
Konkret hatte Räsänen mehrfach betont, dass praktizierte Homosexualität aus biblischer Sicht eine Sünde darstellen würde, unter anderem unter Zuhilfenahme eines Bibelzitats.
Am 14. November 2023 wurde die finnische Politikerin zuletzt von allen Vorwürfen freigesprochen. Sollte der Antrag der Staatsanwaltschaft Erfolg haben, müsste Räsänen in einer neuerlichen Bearbeitung des Falles vor dem Obersten Gericht aussagen.
Räsänen hofft auf "umso stärkeren positiven Präzedenzfall"
Gegenüber dem christlichen Online-Portal "CNE.news" bezeichnete Räsänens Anwalt, Matti Sankamo, die Annahme des Antrags durch den Obersten Gerichtshof als "ziemlich gewiss".
Laut einer Pressemitteilung der als konservativ geltenden christlichen Menschenrechtsorganisation "ADF International" soll die Politikerin betont haben, nach zweifachem Freispruch keine Angst mehr vor der Anhörung zu haben.
"Auch wenn ich mir über die potenziellen Risiken eines Gerichtsverfahrens im klaren bin, würde ein Freispruch des Obersten Gerichtshofs einen umso stärkeren positiven Präzedenzfall für das Recht eines jeden auf Meinungs- und Religionsfreiheit schaffen", erklärte Räsänen laut der Pressemitteilung.